Erschienen bei Optimum, Region 2

Foto: Optimum

Unterwasserwelten sind für den Animationsfilm besonders ertragreich: Der Reichtum an Kreaturen, die farblichen Reize und das Mysterium der Tiefe lassen eine Vielzahl an gestalterischen Möglichkeiten zu. Besonders gespannt darf man da beim japanischen Meisterzeichner und -regisseur Hayao Miyazaki sein, der schon hoch in den Lüften seine Fantasie bewiesen hat. In seinem jüngsten Film "Ponyo" erzählt er von einem Goldfischkind, das seiner bunten Unterwasserwelt überdrüssig wird, als es sich in den Jungen Sosuke und in den Geschmack von Schinken verliebt.

Wie schon in früheren Filmen Miyazakis verfügt die Natur über ein Wesen, das sich auch auszudrücken vermag. Neu ist indes die Dringlichkeit, mit der hier auf ökologische Missstände hingewiesen wird. Der Goldfisch soll kein Mensch werden, bestimmt sein magischer Vater, weil dies das ohnehin schon beeinträchtigte Gleichgewicht der Kräfte nachhaltig zu stören droht. Er lässt das Meer so hoch ansteigen, dass fast kein Land mehr daraus hervorragt. Nur ein Exempel von wahrer Liebe vermag die Erde noch zu retten.

"Ponyo" ist nun auf einer mit äußerst brauchbaren Extras ausgestatteten (u. a. ein Miyazaki-Interview von Pixar-Chef John Lasseter) Doppel-DVD erschienen. Man erfährt vom Einfluss von Hans Christian Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau" auf das Szenario, auch vom aufwändigen Gestaltungsprozess, der weitgehend analog erfolgte. Vom wunderbaren Vorspann, auf dem Wale und Fische wie auf Notenpapier entlangschwimmen, bis zu den gefräßig dahinschwappenden Wellen, auf denen "Ponyo" in hohem Tempo ihrem Liebsten entgegenjagt, sind die Bilder dieses (Kinder-)Films von dem Einfallsreichtum, den man vom Ghibli-Studio kennt: "Ponyo" delektiert sich an der Welt mit dem wachen Blick eines fünfjährigen Mädchens. (Dominik Kamalzadeh / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.8.2010)