Islamabad/New York - Mit dem größten Spendenaufruf in ihrer Geschichte will die Uno hunderte Millionen US-Dollar für Pakistan sammeln. Die EU stockte ihre Hilfszusagen am Mittwoch von 30 auf 40 Millionen Euro auf, die US-Regierung erhöhte von 27 auf 42 Millionen Euro. Die bisher zugesagten Gelder seien "Peanuts" , kritisierte der Regierungschef der pakistanischen Provinz Sindh. Experten des Welternährungsprogramms schätzen, dass es kurzfristig allein 114 Millionen Euro kosten wird, die sechs Millionen am schlimmsten betroffenen Opfer mit Essen zu versorgen.

Auch die Taliban wollen ihren Beitrag leisten: 15 Millionen Euro Soforthilfe, erklärte ein Sprecher. Gleichzeitig forderte er Pakistan auf, keine ausländischen Gelder anzunehmen:Sie würden nur in die Taschen korrupter Beamter fließen und würden dazu dienen, das Land zu unterwerfen.

Sorge wegen Ramadan

In Pakistan entspannte sich die Lage am Mittwoch etwas, für die kommenden drei Tage ist weniger Regen angesagt. Am Mittwoch begann der Ramadan, Hilfsorganisationen befürchten, dass pakistanische Rettungskräfte im Fastenmonat weniger arbeiten könnten.

Pakistans Präsident Asif Ali Zadiri verteidigte sich am Mittwoch, dass er seine umstrittene Auslandsreise wegen des Hochwassers nicht abgebrochen hatte und erst am Dienstag nach Islamabad zurückgekehrt war. "Ich hätte persönlich von der symbolischenGeste profitiert, aber hungrige Menschen können keine Symbole essen." Stattdessen habe erGeld im Ausland gesammelt. (red, DER STANDARD Printausgabe, 11.8.2010)