Keine Aufnahme, kein Vorspulen, Überspringen: Sat+Kabel widmet sich einer "Liste der Grausamkeiten" der ORF-Sendertochter. Das deutsche Branchenmagazin berichtet, welche technischen Möglichkeiten die Wiener ORS von neuen HDTV-Satellitenempfängern mit einer bestimmten Karten-Schnittstelle (CI+) verlangt. Das Sat+Kabel "zugespielte" Papier ist übrigens auf der Webseite der ORS abrufbar - wo es ein Leser des STANDARD entdeckte.

Einschränkungen für Aufnahme oder Vorspulen seien keineswegs für die ORF-Programme geplant, betont ORS-Sprecher Michael Weber auf Anfrage. Alleine wenn Rechteverkäufer in Einzelfällen darauf bestünden, müssten ORS beziehungsweise ORF diese Möglichkeit haben. "Damit man rechtzeitig drauf schaut, dass man's hat, wenn man's braucht", legt Weber Josef Kirschners Bauspar-Philosophie aufs TV um.

Die deutschen Fernsehkonzerne um RTL und ProSieben forderten dieselben Möglichkeiten für ihre HDTV-Kanäle, ergänzt Weber. Und: CI+ werde nicht alleiniger ORF-Standard für HDTV.

Sat + Kabel bemängelt zudem: Der ORF verlangt von HDTV- Decoderproduzenten, dass seine Programme automatisch ganz vorne im Raster stehen. "Das tun wir schon bisher", sagt Weber.

Kartentausch aufgeschoben 

Immer weiter nach hinten verschiebt der ORF indes den Tausch seiner Satellitenkarten. Fünf Jahre garantieren die Hersteller ihre Sicherheit, die ersten zählen nun sieben Jahre. Inzwischen stehen Hunderttausende zum Tausch an. Laut ORF ist kein Starttermin fixiert. Im Generalswahljahr 2011 vergrämt man nur ungern das Publikum: Das soll 20 oder mehr Euro pro Karte zahlen, damit es wie bisher ORF sieht. (red, DER STANDARD; Printausgabe, 12.8.2010)