Bagdad - Auf besonders heimtückische Weise haben Extremisten im Irak am Mittwoch mindestens elf Menschen bei einem Anschlag ermordet. In einem Haus in Sadiya bei Bakuba, der Hauptstadt der Provinz Diyala, schossen sie zwei Frauen und einen Mann nieder. Die zwei überlebenden Kinder der Familie schickten sie zu einem Kontrollposten der Armee, um Sicherheitskräfte in das Haus zu locken. Als sie eintrafen, explodierte eine Sprengfalle. Acht Soldaten wurden getötet, vier weitere verletzt. In den Trümmern des Hauses wurden dann die drei ermordeten Zivilisten entdeckt.

Hinter dem Anschlag wurden sunnitische Extremisten vermutet. Im Irak ist die Anzahl der Anschläge seit den Wahlen im März, die in ein politisches Vakuum gemündet sind, stetig im Steigen begriffen. Der Juli war der blutigste Monat seit zwei Jahren.

Kein politischer Fortschritt

Die Iraker fürchten während des Ramadans eine neue Gewaltwelle. Gleichzeitig läuft der Abzug der US-Kampftruppen, der bis Ende des Monats abgeschlossen werden soll. Eine Regierungsbildung ist weiter nicht in Sicht. Wahlverlierer Premier Nuri al-Maliki ringt weiter mit dem Schiitenblock, der mit ihm koalieren, ihn aber nicht zum Premier machen will. Und Wahlsieger Ayad Allawi will seinen Anspruch auf die Regierungsbildung ebenfalls nicht aufgeben, findet aber keinenKoalitionspartner. (AFP, guha/DER STANDARD, Printausgabe, 12.8.2010)