Wien - Peter Sichrovsky, früherer FPÖ-Generalsekretär und ehemaliger EU-Abgeordneter der Freiheitlichen, kann sich an Konten des ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider in Liechtenstein erinnern. "Das ist schließlich nichts Illegales", sagt Sichrovsky am Mittwoch zum STANDARD. Er habe aber nie etwas von Geldflüssen zwischen Saddam Hussein oder Muammar al-Gaddafi und Haider gehört und halte derartige Vermutungen für "Schwachsinn".

Österreichs Zeitungen ruinieren eine "aufklärungsbedürftige Geschichte durch unbewiesene Behauptungen, wo ungeprüft über mögliche Geldflüsse berichtet wird", beanstandet Sichrovsky.

Er selbst "habe nie ein Konto in Liechtenstein eröffnet - weder für mich noch für jemand anderen", so Sichrovsky. Er sei zwar in Liechtenstein in einer Bank gewesen und habe dort ein Gespräch geführt, zur Einrichtung eines Kontos sei es jedoch nicht gekommen.

Damit reagiert Sichrovsky auf einen Bericht des Magazins News, in der aus Geschäftsunterlagen der LGT-Bank zitiert wird. Laut einem Aktenvermerk eines dortigen Mitarbeiters soll sich Sichrovsky am 5. August 2002 in der Bank aufgehalten haben. Er habe einem Angestellten mitgeteilt, dass seine Frau in den nächsten Monaten eine "größere Zahlung (3 - 5 Mio.)" erwarte. Da es sich um einen größeren Betrag handle, wolle Sichrovsky "die Steuern optimieren" , heißt es in dem Aktenvermerk. Und weiter: Ob die Zahlung an den in Österreich steuerpflichtigen Sichrovsky oder an seine in den USA steuerpflichtige Frau überwiesen werde, sei noch offen. Außerdem habe sich Sichrovsky über "Vor-/Nachteile einer Struktur bzw. eines Privatkontos sowie über unsere Auskunftspflicht/Bankgeheimnis" erkundigt. Den Bankberatern habe er erklärt, dass er seinen Ausstieg aus der Politik und aus dem Europäischen Parlament plane. Damit ende auch seine Steuerpflicht in Österreich.

Sichrovsky war neben seiner Tätigkeit als EU-Abgeordneter von 2000 bis 2002 FPÖ-Generalsekretär; 2003 verließ er schließlich die Partei, blieb dann aber noch bis zur EU-Wahl 2004 im EU-Parlament.   (Saskia Jungnikl, DER STANDARD, Printausgabe, 12.8.2010)