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Eine klare Aussage kam zu den 500 Beschäftigen, die im sogenannten "Karriere- und Entwicklungscenter" (KEC) der Post sitzen und keinen konkreten Job haben. Diese sollen über eine Art "Post-AMS" intern und extern weitervermittelt werden.

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Wien - Die Österreichische Post blickt auf ein recht stabiles Halbjahresergebnis zurück und liegt damit über den Erwartungen der Analysten. Der börsenotierte Konzern will heuer noch 300 weitere Postämter in Post-Partner umwandeln. Der Personalabbau wird bei der Post weiter gehen, Zukäufe im Ausland sind derzeit nicht geplant. Einen massiven Umsatzrückgang verzeichnet der Konzern im Filialgeschäft. Postchef Georg Pölzl führt ihn auf die Verdrängung des Briefs durch E-Mail und die geringen Sparzinsen zurück. Die Arbeiterkammer hingegen verlangt, die Post müsse ihr Zusperrkonzept überdenken. Das Post-Halbjahresergebnis zeige eindeutig, dass das Schließungskonzept völlig fehlschlägt. "Statt einer Ergebnisverbesserung führt der Postämterabbau zu Ergebniseinbrüchen im Filialgeschäft und vor allem zu einer deutlichen Verschlechterung für viele ländliche Gemeinden, kritisiert die AK.

Für das Gesamtjahr erwartet Pölzl weiterhin einen Umsatzrückgang von ein bis zwei Prozent und eine stabile Dividende von 1,50 Euro je Aktie. Aufholbedarf ortet Pölzl noch beim Online-Angebot der Post sowie bei der Präsentation der Postämter. Hier soll es - mit Schwerpunkt Wien - eine bessere personelle Ausstattung geben, außerdem soll mehr in Schulungen investiert und die Ämter verschönert werden.

Paket- und Logistikvorstand geht

Mit Ende Juni 2010 verfügt die Post AG über 1.807 Geschäftsstellen, 756 davon werden durch Partner geführt. Die Anzahl der Mitarbeiter in der Division Filialnetz hat sich im Halbjahresvergleich um 387 Personen reduziert. Konzernweit schieden 939 Postler aus, ein Minus von 3,6 Prozent. Somit sind bei der Post noch 24.961 Personen beschäftigt, davon rund 4.000 im Ausland. Das Briefgeschäft werde weiter rückläufig und das Paketgeschäft wachsend erwartet. Zugleich teilte die Post heute überraschend mit, dass Paket- und Logistikvorstand Carl-Gerold Mende seinen Vertrag nur noch bis Juni 2011 erfüllen und die Option bis 2013 "aus persönlichen Gründen" nicht in Anspruch nehmen werde. Ein Nachfolger wird gesucht.

Dass die Ämterschließungen für den massiven Umsatzrückgang im Filialgeschäft verantwortlich sei, wie von der Postgewerkschaft behauptet, bestreitet Pölzl vehement. "Wir haben im Bankgeschäft mehr Kunden, aber die geringeren Sparzinsen drücken auf die Umsätze", betonte Pölzl am Mittwoch vor Journalisten. Die Post führe intensive Gespräche mit dem Bankpartner BAWAG, einen Rückzug der Bank aus dem gemeinsamen Geschäft schloss Pölzl dezidiert aus. Den 5-Prozent-Anteil an der BAWAG will Pölzl jedenfalls halten. Wie es mit der Bank weitergehen soll, wollte er nicht kommentieren.

Eine klare Aussage kam hingegen zu jenen 500 Beschäftigen, die im sogenannten "Karriere- und Entwicklungscenter" (KEC) der Post sitzen und keinen konkreten Job haben. Diese sollen über eine Art "Post-AMS" intern und extern weitervermittelt werden. Bereits jetzt würden 400 der 500 Postler im KEC teilweise Jobs nachgehen. Pölzl hofft hier auch auf weitere Jobangebote aus den Ministerien, bisher sind 160 Postler in die Verwaltung der Polizei gewechselt.

Der Umsatz lag im 1. Halbjahr 2010 gegenüber den ersten sechs Monaten im Jahr 2009 mit 1,150 Mrd. Euro um 0,5 Prozent unter dem Vorjahr, das Betriebsergebnis (Ebit) betrug 74,5 Mio. Euro, ein Minus von 1,1 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) gab um 1,4 Prozent auf 124,8 Mio. Euro nach. Deutlichere Rückgänge gab es beim Periodenergebnis (minus 3,8 Prozent) und beim Ergebnis je Aktie (minus 3,8 Prozent). In der Division Filialnetz wurde ein Minus von 16 Prozent eingefahren, was einen Rückgang um 15,2 Mio. Euro auf 80 Mio. Euro Umsatz bedeutet. Das massive Minus des Filialumsatzes setzte sich auch im zweiten Quartal fort.

Leichtes Umsatzplus

Konzernweit gab es im zweiten Quartal 2010 hingegen ein leichtes Umsatzplus auf 564,5 Mio. Euro. Das Ebit legte ebenfalls leicht auf 29,2 Mio. Euro zu, das Ergebnis pro Aktie sank allerdings von 0,33 auf 0,31 Euro.

Zuletzt hatte die Nettoverschuldung erheblich zugenommen - von 231 auf 290 Mio. Euro im Halbjahresvergleich, während das nach wie vor hohe Eigenkapital von 674 auf 628 Mio. Euro sank. Für Sozialpläne wurden im 1. Halbjahr 18 Mio. Euro aufgewendet. Gleichzeitig wurde der operative Aufwand für das Personal um 15 Mio. Euro reduziert. 9 Mio. Euro davon kamen vom Personalabbau im Filialnetz.

"Wir sind sowohl in der operativen Geschäftsentwicklung als auch in der Umsetzung unserer strategischen Maßnahmen auf dem richtigen Weg", so Pölzl. Er verwies auf den operativen Cash-Flow, der im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 14,8 Prozent zulegte. Weiters konnte der Umsatzrückgang in der Division Brief mit minus 0,9 Prozent nahezu gestoppt werden. In der Division Paket & Logistik sei ein stetiger Volumensanstieg zu erkennen. 2010 und in den Folgejahren soll die Ebitda-Marge bei zehn bis zwölf Prozent liegen. (APA/rb)