Mailand - Als einzige ausländische Bank darf die Bank-Austria-Mutter UniCredit in Libyen eine Bankfiliale eröffnen. UniCredit erhielt den Zuschlag im Rennen um die Wüstenbank gegen internationale Konkurrenz. HSBC und Standard Chartered, NBD PJSC, Qatar Islamic Bank und Mashreqbank aus den Emiraten gingen leer aus.

Allerdings wird die Mehrheit der neu zu gründenden Bankgesellschaft unter libyscher Kontrolle stehen. UniCredit hat mit ihren 49 Prozent der Anteile jedoch das Bankmanagement über. Es sei für die Bank eine gute Nachricht, kommentierte ein UniCredit-Sprecher den Zuschlag und verwies auf das Wachstumspotenzial in Libyen. Schließlich sei UniCredit bei den drei wichtigsten Handelspartnern Libyens, Italien, Deutschland und der Türkei, stark präsent.

Libyen avancierte erst kürzlich zum größten Aktionär der UniCredit, nachdem der Staatsfonds Libyan Investment Authority 2,1 Prozent der Anteile erwarb. Mit den bereits bestehenden Anteilen der Zentralbank des nordafrikanischen Landes von 4,6 Prozent hält der Wüstenstaat nun fast sieben Prozent der Anteile der Mailänder Großbank. "Ein Beweis, dass unsere libyschen Partner Vertrauen in unsere Strategie haben", kommentierte Bankchef Alessandro Profumo kürzlich das finanzielle Engagement des Wüstenstaates. Zentralbankchef Farhat Omar Bengdara ist inzwischen Mitglied des UniCredit-Verwaltungsrates und einer von vier Vizes von Chairman Dieter Rampl. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.8.2010)