Die Hochwasserkatastrophe droht den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung in Pakistan abzuwürgen. "Es ist noch zu früh, um das genaue Ausmaß der Schäden zu beziffern" , sagte Asif Bajwa, der Sprecher des Finanzministeriums, am Dienstag in Karatschi. "Aber es handelt sich um eine große Katastrophe, die sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken wird."

Vor der Katastrophe hatte die Regierung ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent vorhergesagt, nachdem es im vergangenen Jahr ein Plus von 4,1 Prozent gegeben hatte. Die Prognose müsse gesenkt werden, kündigte nun der Sprecher des Finanzministeriums an.

Besonders betroffen ist die Landwirtschaft, die mehr als ein Fünftel der Wirtschaftsleistung Pakistans - 21 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) - ausmacht und in der fast jeder zweite Beschäftigte arbeitet. Zuvor hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) vor den wirtschaftlichen Folgen der schwersten Überschwemmungen seit 80 Jahren gewarnt.

Kredit des Währungsfonds

2008 hatte sich Pakistan an den IWF mit der Bitte um eine Notfinanzierung von 11,3 Milliarden Dollar wenden müssen. Seitdem ist es für Pakistan ein ständiges Problem, die IWF-Kriterien zu erfüllen. Am 23. August gibt es das nächste Treffen zwischen Pakistan und IWF, bei der die sechste Tranche des Kredits diskutiert werden soll. Es wird erwartet, dass der IWF der pakistanischen Regierung entgegenkommt.

Auch die pakistanische Börse hatte am Montag ein Langzeittief, stabilisierte sich jedoch am Dienstag wieder. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 11. August 2010)