Gähnende Leere statt einem Video - Blogger Mario Sixtus beschwert sich über falsche Löschungsaufforderungen an Video-Portal.

Die deutsche Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen, kurz GVU, schickt Millionen Löschungsaufforderungen an Content-Anbieter wegen vermeintlicher Copyright-Verletzungen. Nun sieht sich die Organisation selbst mit einer Abmahnung wegen Missachtung des Urheberrechts konfrontiert. Die GVU hatte auf dem Portal Vimeo die Löschung mehrerer Videos veranlasst, die eigentlich unter der Creative Commons veröffentlicht wurden.

Blogger veröffentlichte eigene Videos

Konkret handelt es sich um vier Folgen des "Elektrischen Reporters", die Blogger Mario Sixtus im Auftrag des ZDF produziert. Das Urheberrecht an den Videos hält Sixtus selbst und hat sie unter der Creative Commons Lizenz auf Vimeo veröffentlicht. Die Lizenz verbietet zwar eine kommerzielle Nutzung, unter Namensnennung können Inhalte jedoch von jedem kopiert und weitergegeben werden. Auf Beschwerde von Sixtus habe sich der GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy für das Missverständnis entschuldigt und versicherte, dass die Löschung rückgängig gemacht werde, berichtet Sixtus in seinem Blog.

"Amoklauf"

Doch für den Blogger istdas jedoch nicht genug für diesen "Amoklauf" der GVU, wie er kritisiert. Sixtus hatte von der GVU eine Unterlassungserklärung gefordert, damit so etwas nicht wieder passieren könne. Darauf sei Leonardy jedoch nicht eingegangen, weshalb Sixtus seinen Anwalt eingeschaltet habe. Dieser habe der GVU neben der Unterlassungserklärung nun auch eine kostenpflichtige Abmahnung zukommen lassen. Sixtus kritisiert, dass die GVU ihrerseits mit der Löschung gegen das Urheberrecht verstoßen habe. "Die GVU ist für ihr (vorsichtig ausgedrückt) hartes Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzer bekannt. Sie gehört zu der Fraktion, die wahrscheinlich am liebsten Schulkinder mit Handschellen von Schulhof abführen würden, weil sie eine gebrannte DVD getauscht haben. Wenn dieser Verein in meine Rechte eingreift, sehe ich es nicht ein, Fünfe gerade sein zu lassen", so Sixtus.

Videos offline

Laut heise sei Vimeo von der Organisation bereits darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die Löschungsaufforderung ein Irrtum gewesen sei und die Videos wieder zur Verfügung gestellt werden sollten. Dienstagnachmittag waren die Videos noch nicht wieder unter den ursprünglichen Links erreichbar. Sixtus ist mit seinem "GVU-Problem" offenbar nicht alleine. Auch der preisgekrönte Kurzfilm "Du bist Terrorist" von Alexander Lehmann wurde auf Betreiben der Organisation von Vimeo gelöscht und ist auf der offiziellen Website nun nicht mehr erreichbar. Der Film wurde ebenfalls unter der Creative Commons-Lizenz veröffentlicht. (br)