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Thorsten Schumm vom Atominstitut der TU Wien erhält einen mit 1,3 Millionen Euro dotierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrates.

Foto: APA/Gindl

Wien - Nach dem österreichischen START-Preis für Nachwuchswissenschafter 2009 erhält Thorsten Schumm (35) vom Atominstitut der Technischen Universität (TU) Wien einen mit 1,3 Millionen Euro dotierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) zuerkannt. Schumm arbeitet an der Entwicklung einer Atomuhr, welche die Genauigkeit herkömmlicher Atomuhren um ein Vielfaches übertreffen sollte. Extrem genaue Zeitmesser sind etwa für die Satellitennavigation nötig.

Derzeit werden als Taktgeber der genauesten Uhren angeregte Atom-Hüllen etwa des Elements Cäsium eingesetzt. Anregungen der Elektronenhülle sind jedoch sehr empfindlich auf magnetische und elektrische Felder, sodass aufwändige Abschirmungen nötig sind. Schumm möchte daher Atomkerne als Taktgeber einsetzen, was nicht nur den Aufwand verringern, sondern auch die Genauigkeit um ein Vielfaches verbessern würde.

Brücke zwischen den Welten

Die Physiker am Atominstitut konzentrieren sich dabei auf das Radioisotop 229-Thorium. "Es ist das einzige Atom, welches eine Brücke zwischen den bisher getrennten Welten der Atom- und Kernphysik schlagen könnte. Es besitzt einen Anregungszustand des Atomkernes bei derart außergewöhnlich niedriger Energie, dass atomphysikalische Methoden, insbesondere Spektroskopie mit Lasern, eingesetzt werden können", erklärten die Wissenschafter in einer Aussendung am Dienstag.

Ziel des Projektes ist es, diesen optischen Kernübergang nachzuweisen und direkt für Anwendungen und grundlegende physikalische Untersuchungen nutzbar zu machen. Der ERC-Starting Grant sichert für die nächsten fünf Jahre die Finanzierung der Forschungsarbeit. (APA)