Das Motorola Droid 2.

Foto: Verizon

Über wohl kaum ein anderes Smartphone sind jemals ähnlich viele Details bereits im Vorfeld an die Öffentlichkeit gelangt wie über das knapp vor der offiziellen Ankündigung stehende Motorola Droid 2. Ob es sich dabei um eine besonders schwache Geheimhaltungspolitik des Herstellers oder doch um eine gezielte "Teaser"-Politik handelt, sei der Einschätzung der geneigten LeserInnen überlesen, ab Donnerstag ist all dies ohnehin Makulatur, soll da das Droid 2 doch bereits in den US-Handel kommen.

Verkaufsschlager

Dass das neue Smartphone auf besonders intensives Interesse stößt, liegt aber sicherlich auch daran, dass es sich dabei um den offiziellen Nachfolge des Motorola Droid handelt, und damit um jenes Gerät, das bislang das meistverkaufte Android-Modell war, und mit seinen Absatzzahlen den aktuellen Boom rund um Googles mobiles Betriebssystem maßgeblich befördert hat. Eine Erfolgsgeschichte, an die man mit dem Droid 2 anknüpfen will, entsprechend ist das kommende Smartphone mehr eine konsequente Weiterentwicklung als ein vollständig neues Modell, wie Vorabbilder und -spezifikationen verraten

Look

Rein äußerlich unterscheidet sich das Droid 2 nur in Details von seinem Vorgänger, etwas rundere Formen, eine Spur silberne Farbe auf der Außenseite, ein blaues Rückteil aus Plastik sind da schon die markantesten Neuerungen. Das 3,7-Zoll-Display mit seinen 480x858 Pixel ist hingegen unverändert geblieben, womit auch die Abmessungen sehr ähnlich sind. Die ersten größeren Neuerungen fallen allerdings auf, wenn die Hardwaretastatur ausgefahren wird, hier hat Motorola den einzelnen Tasten mehr Raum verschafft. Das D-Pad ist ganz verschwunden, statt dessen gibt es separate Pfeil-Tasten, ein eigener Tab-Key und eine Taste zum Aufruf der Spracheingabe suchte man beim Original-Droid ebenfalls vergeblich.

Speed

Die wirklich großen Änderungen spielen sich aber "unter der Haube" ab: Mit einer 1-GHz OMAP 3630-CPU von Texas Instruments ausgestattet, ist das Droid 2 nicht nur erheblich flotter als sein Vorgänger - der mit einer vergleichbaren CPU mit 600 MHz betrieben wurde - sondern schlägt in Benchmarks auch die Geräte mit Snapdragon-Prozessor - wie das HTC Desire / Nexus One - deutlich. Einer der wichtigsten begrenzenden Faktoren des Original-Droid war der Hauptspeicher von 256 MByte, hier verdoppelt man auf 512 MByte. Beim internen Datenspeicher will man auf Nummer sicher gehen und spendiert dem Droid 2 acht GByte für Mails, Anwendungen und Co.

Fehlendes

Etwas verwunderlich erscheint da schon, dass Motorola die Kamera des Smartphones unberührt gelassen hat, hier kommt weiter das selbe 5-Megapixel-Modell zum Einsatz, zum Vergleich: Das aktuelle Droid X kann hier mit einer neuere Komponenten mit 8 Megapixel Auflösung aufwarten. Auch verzichtet man auf fortgeschrittene Features des Droid X wie einen HDMI-Ausgang.

Froyo

Softwareseitig wird das Droid 2 mit dem aktuellen Android 2.2 "Froyo" ausgeliefert, allerdings: Wo das erste Droid noch mit einem weitgehend unmodifizierten Android aufwarten konnte, deuten Screenshots des kommenden Modells darauf hin, dass Motorola die Oberfläche mit seiner "Motoblur"/"Ninjablur"-Oberfläche angepasst hat. Wie tiefgreifend diese Modifikationen sind, wird sich aber wohl erst in Hands-On-Test endgültig klären lassen.

Hotspot

Mit Android 2.2 geht die Möglichkeit der mobilen Hotspot-Funktionalität einher, das Droid 2 soll diese Funktion auch tatsächlich unterstützen, etwas das beim Original-Droid laut dem Netzbetreiber Verizon nicht möglich ist. Dies da Froyo hierfür ein Netz im Infrastruktur-Modus erstellt, etwas das mit dem Original-Droid nicht möglich sein soll, bisher verfügbare, externe Lösungen nutzen den Ad-Hoc-Modus.

Verkauf

In den USA soll das Droid 2 ab dem 12. August um 200 US-Dollar mit zweijähriger Vertragsbindung bei Verizon oder "frei" um 600 US-Dollar zu erwerben sein. Das neue Modell ersetzt seinen Vorgänger vollständig, das erste Droid ist entsprechend bei Verizon bereits als "ausverkauft" gelistet. Wann das Droid 2 nach Europa kommt, ist derzeit noch vollständig offen, das erste Droid wird hier ja unter dem Namen "Milestone" vertrieben, weist allerdings sowohl software- als auch hardwareseitig kleinere Unterschiede auf. Immerhin kommt hierzulande statt dem bei Verizon genutzten CDMA GSM zum Einsatz, auch bei der Firmware sind dezente Differenzen vorhanden. Beim Original-Droid dauerte es jedenfalls nur wenige Wochen bis das Milestone - zunächst vor allem freigeschalten vertrieben - nachzog, ob ein Milestone 2 ähnlich schnell folgt, bleibt abzuwarten. (apo, derStandard.at, 10.08.10)