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Angela Merkel mit Ehemann 2010

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Angela Merkel mit Wilhelm Molterer 2008

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Natürlich könnte man der deutschen Kanzlerin unterstellen, bewusst gehandelt zu haben - und mit der Wahl der Garderobe ein Bekenntnis zur Sparsamkeit gesetzt zu haben: Dass Damen ein Outfit nur einmal öffentlich tragen dürfen, ist schließlich so unsinnig wie teuer. Freilich darf bezweifelt werden, dass Angela Merkel bei der Wahl ihres Kostüms für die Salzburger Elektra-Premiere tatsächlich so dachte. Doch selbst wenn: Dass Merkel 2008 am gleichen Ort zum gleichen Event das gleiche Kostüm (mit den gleichen Accessoires) trug, trägt ihr nun den Spott der Festspielsociety und Schelte von Salzburgs führender Paparazza, Doris Wild, ein.

Wild betrat Merkel beim modischen Fauxpas - und ist nun zum Einen stolz auf ihr Gedächtnis ("Ich merke mir halt, wer wann was trägt, und zum Anderen auf ihr Archiv: Robert Hochners Satz, dass dieses die "Rache des Journalisten" sei, gelte eben auch für Bildagenturen. Auch für nicht-rachsüchtige.

Denn auch wenn solche "Fehler" in einem vernunftgesteuerten Umfeld völlig wurscht sind, spielt, wer im PR-Zirkus des Sich-Zeigen(-Wollen)s mitmacht, nach anderen Regeln: "Heute weiß jede Tussi, dass das ein ‚No-no‘ ist: Wer sich das Waswannwo nicht merkt, führt eben Buch. Oder pickt Outfit-Bilder mit Eventdaten auf Schuhschachteln oder Kleiderbügel. Jede Frauenzeitschrift erklärt regelmäßig, wie das geht - und Promis oder ihre Berater schauen in Bildarchiven nach."

Zu 100 Prozent glichen einander die Auftritte aber dann ohnehin nicht: Flankierten vor zwei Jahren Gitti und Wilhelm Molterer die deutsche Kanzlerin, waren es 2010 Ilse und Martin Bartenstein. Ein kleiner und doch großer Unterschied. (rott, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.08.2010)