London/Edinburgh - Dramatische Wende im Fall dreier toter Kinder im schottischen Edinburgh: Nachdem zunächst eine Gasexplosion für den Tod der Kinder am Dienstag verantwortlich gemacht wurde, haben die Ermittler jetzt Haftbefehl gegen die schwer verletzte Mutter der beiden achtjährigen Zwillingsbrüder und deren fünf Jahre alten Schwester beantragt, berichtete die BBC am Freitag. Experten der Gaswerke hatten herausgefunden, dass die Gasleitungen völlig in Ordnung waren.

Britische Zeitungen hatten zuvor berichtet, an den Kinderleichen seien Stichwunden festgestellt worden. Ein Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung stand aber zunächst noch aus. Die 46 Jahre alte Mutter der Kinder liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, nachdem sie vom Balkon des dreistöckigen Mehrfamilienhauses im Zentrum von Edinburgh gestürzt war. Sie soll alsbald vernommen werden.

Scheidungsstreit

Nach Angaben der Ermittler ging dem Familiendrama ein Scheidungskrieg voraus. Die Familie - ursprünglich aus den USA - hatte jahrelang in Aberdeen gelebt, bevor die Mutter - eine Musiklehrerin - mit den Kindern nach Edinburgh zog. Der Vater war in Aberdeen geblieben. Ein Gericht hatte beide Elternteile zu einer Anhörung vorgeladen. Die Mutter hatte den Termin jedoch platzen lassen.

Kurze Zeit nach dem anberaumten Termin kam es in der Wohnung der Familie zu einer Verpuffung und zu einem kleineren Brand. Die herbeigerufenen Feuerwehrleute fanden die drei toten Kinder und die schwer verletzte Mutter. Nachbarn hatten Gasgeruch wahrgenommen. (APA/dpa)