Wien - Die Ballungszentren Österreichs werden gewaltig wachsen. Im Großraum Wien werden bis 2030 Einwohnerzuwachsraten von 15 Prozent erwartet, bis 2050 sogar um mehr als 30 Prozent. Ländliche Gegenden in Kärnten und in der Obersteiermark werden dagegen mit massiver Abwanderung konfrontiert sein.

Die Gesamtbevölkerung Österreichs soll 2030 bereits 9,0 Millionen betragen - ein Anstieg von 8,5 Prozent. Der Zuwachs ist größtenteils auf Zuwanderung zurückzuführen. Ohne Migration würde Österreich schrumpfen. Das geht aus einer Prognose der Statistik Austria hervor.

Neben Wien werden auch für die Gebiete Bodensee-Rheintal, Graz, Innsbruck, Linz-Wels und St. Pölten Bevölkerungszugewinne von mehr als zehn Prozent prognostiziert. Damit ist auch die Politik gefordert. Es müsse in "Infrastruktur und Mobilität investiert, aber auch an die Umwelt gedacht werden", so Harald Griesser von der Abteilung für Landes- und Gemeindeentwicklung der steirischen Landesregierung.

Im Bundesländervergleich prognostizieren die Forscher Zuwachsraten für acht von neun Ländern. Die größte prozentuelle Zuwanderung wird es neben Wien in Niederösterreich, in Vorarlberg und im Burgenland geben. Nur die Einwohnerzahl Kärntens soll stagnieren. Die stärkste prozentuelle Abwanderung wird jedoch die ehemaligen Industrieregionen in der Obersteiermark betreffen. Schwer ins Minus werden Murau, Mürzzuschlag, Leoben, Judenburg und Gmünd geraten.

Auch hier muss die Politik reagieren. Es brauche "Anpassungsmaßnahmen in der Infrastruktur und zeitgemäße Angebote für Jugendliche, damit junge Generationen in der Region bleiben", sagt Wolf Huber, zuständig für Regionalpolitik im Bundeskanzleramt. (Thomas Schweinberger/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8. August 2010)