Bild nicht mehr verfügbar.

Wer am Boden bleibt, muss über Kompensation nicht nachdenken.

Berlin - Nur wenige Anbieter von CO2-Kompensationen für Flugreisende sind einer Studie von Verbraucherschützern zufolge empfehlenswert. Bei einer Marktanalyse von 23 entsprechenden Internetangeboten seien nur drei als rundum gut eingestuft worden, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Freitag in Berlin mit. Bei den anderen Anbietern gebe es Mängel beim Verfahren zur Berechnung des C02-Ausstoßes oder den geförderten Projekten zum Klimaschutz. Viele Internetseiten seien zudem nicht sehr bedienungsfreundlich.

Bei der sogenannten CO2-Kompensation investieren Flugpassagiere freiwillig Geld in Klimaschutzprojekte, um den durch ihre Reise verursachten Ausstoß des Treibhausgases auszugleichen. Flugzeuge stoßen vergleichsweise viel CO2 aus und tragen zur Erderwärmung bei. Abwickeln können Reisende Kompensationsgeschäfte wahlweise bei speziellen Agenturen sowie teilweise auch direkt über die Portale von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern. Dort lässt sich der CO2-Ausstoß eines Fluges mit speziellen Rechnern im Internet ermitteln. Entsprechend der Menge können Passagiere für Klimaschutzprojekte spenden, die an anderer Stelle C02 einsparen. Dazu gehören etwa Öko-Energie-Projekte in Entwicklungsländern.

Empfehlenswert sind nach der Untersuchung des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung im Auftrag der Verbraucherzentralen die drei Spezialanbieter atmosfair.de, myclimate.org und goclimate.de. Andere Kompensationsagenturen und die integrierten Angebote von Fluglinien und Reiseveranstaltern hätten dagegen Schwachstellen. So flössen in deren Berechnungen teils nicht alle Daten ein, die zur Ermittlung der korrekten CO2-Emission nötig seien. Viele Rechner wiesen zudem auch ganz praktische Unzulänglichkeiten auf. So sei die Kompensation bei den Fluggesellschaften meist nicht in den regulären Buchungsablauf integriert.

Über viele Rechner ließen sich außerdem nicht alle Reisen berechnen. Wichtig sei zudem auch die Qualität der geförderten Klimaschutzprojekte. Hierfür gebe es Gütesiegel, die von Umweltorganisationen entwickelt worden seien. Nicht alle geförderten Maßnahmen seien wirklich nachhaltig. Das gelte etwa für Projekte zur Wiederaufforstung, die lokale Ökologie und Ökonomie beeinträchtigen können. (APA)