Saint-Etienne - Drei Wochen nach Ausschreitungen von "fahrenden Leuten" gegen die Polizei hat Frankreich eine erste illegale Siedlung von Roma aufgelöst. Einsatzkräfte räumten den Platz in Saint-Etienne in der Nähe von Lyon am Freitag in der Früh, nachdem rund hundert rumänische Roma sich dort im Mai niedergelassen hatten, wie ein Solidaritätsverband mitteilte. Die Roma hätten sich dort "behelfsmäßig" angesiedelt, nachdem sie aus der Stadt vertrieben worden seien, sagte ein Sprecher des Netzwerkes "Reseau Solidarite Roms".

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte vor zehn Tagen angekündigt, dass die Polizei in den kommenden drei Monaten rund dreihundert solcher Siedlungen von Roma und Landfahrern auflösen werde.

Der Präsident hatte nach Ausschreitungen gegen die Polizei in der Bretagne gesagt, das Verhalten "verschiedener fahrender Leute und Roma" stelle offensichtlich ein Problem dar. In Saint-Aignan in der Nähe von Rennes in der Bretagne hatten die Angehörigen des "fahrenden Volkes" zuvor die Polizei angegriffen, nachdem Gendarmen einen jungen Mann erschossen hatten. Er war den Ermittlungen zufolge vor einer Verkehrskontrolle geflohen, weil er keinen Führerschein hatte und weil er fürchtete, wegen eines Diebstahls in einem Nachbarort belangt zu werden. Unmittelbar danach gingen rund fünfzig teils vermummte Menschen mit Hacken und Schürhaken auf die Gendarmerie von Saint-Aignan los. (APA)