Ljubljana - Die größte slowenische Bank, die Nova Ljubljanska banka (NLB), schlittert weiter ins Minus. Im ersten Halbjahr verbuchte die NLB einschließlich ihrer Leasing-, Export- und Versicherungstöchter einen Verlust von 36,4 Millionen Euro, nachdem es im Vergleichszeitraum des Vorjahres 5,1 Millionen Euro gewesen waren. Im Bankgeschäft allein gab es der am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Bilanz zufolge einen Verlust von 20,1 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 35,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009.

Grund sind hohe Aufwendungen für Rückstellungen und Abschreibungen, ohne die das Unternehmen einen Gewinn von 123,8 Millionen Euro (gesamte NLB-Gruppe) bzw. 82,1 Millionen Euro (Bankgeschäft) verbucht hätte. Die NLB ist der bedeutendste Kreditgeber jener slowenischen Paradeunternehmen, die im Zuge der Wirtschaftskrise in massive Turbulenzen geraten sind. Erst am Dienstag musste der Autozulieferer Prevent mit fast 3.000 Mitarbeitern Konkurs anmelden, die Baumarktkette Merkur und das Bauunternehmen Vegrad wollen ein ähnliches Schicksal durch Sanierungskonzepte in letzter Minute abwenden. In wirtschaftlichen Turbulenzen ist auch der Getränkekonzern Pivovarna Lasko, beim Mischkonzern Istrabenz läuft derzeit der Ausverkauf zur Bedienung von Krediten.

NLB-Vorstand Bozo Jasovic sagte bei der Vorstellung des Halbjahresberichts, man habe im operativen Geschäft ein "solides Ergebnis" erreicht. Auch rüste man sich durch eine konservative Politik bei der Kreditvergabe gegen einen möglichen neuerlichen Konjunktureinbruch. Die NLB treffen die Schwierigkeiten bei den großen Kreditnehmern doppelt. Zum erhöhten Ausfallsrisiko komme der dramatisch gesunkene Wert der Unternehmensanteile, die zur Besicherung der Kredite dienen, erläuterte das Unternehmen. Die Abschreibungen und Rückstellungen seien mit 164,4 Millionen Euro gleich um 43 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2009. Die Kernkapitalquote (Tier-1) der Bank konnte nach der Ausgabe von Anleihen in Höhe von 61,2 Millionen Euro auf 7,4 Prozent gesteigert werden.

Die seit Jahren schwelende Debatte über eine mögliche Privatisierung der NLB ist in den vergangenen Wochen wieder neu aufgeflammt. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Borut Pahor schließt nämlich nicht mehr aus, dass sich der Staat auf eine Sperrminorität bei der NLB zurückzieht. In diesem Fall müsste sich das Land, das ein hohes Budgetdefizit zu verkraften hat, nur in geringem Maße an der anstehenden Kapitalerhöhung von 400 Millionen Euro beteiligen. Mit der belgischen Bankengruppe KBC, die derzeit schon ein Drittel der NLB-Anteile hält, stünde bereits ein Investor bereit. (APA)