Schockierende Meldungen gibt es beim Thema Rauchen zuhauf. Laut Weltgesundheitsorganisation sterben allein in Österreich jedes Jahr 14.000 Menschen an Krankheiten, die auf das Rauchen zurückgehen. Weltweit wird die Zahl der Todesopfer auf 5,5 Millionen geschätzt. Jedes Bemühen, diesen Wahnsinn zu stoppen, ist daher grundsätzlich begrüßenswert.

Die Überlegungen der EU-Kommission, künftig nur noch einheitliche Zigarettenpackungen zu erlauben, sind dennoch Unsinn. Nur weil die Schachteln gleich aussehen, werden noch nicht weniger Zigaretten verkauft. Es kommt höchstens zu einer Marktverschiebung von bekannteren zu weniger bekannten Marken. Wer die Warnhinweise nicht sehen will, kann die Glimmstängel schon jetzt in eigens angefertigte Packungen mit gewünschtem Design umfüllen. Wenn den Firmen aber das Recht genommen wird, ihr Produkt von dem der Konkurrenz unterscheidbar zu machen, wäre das ein gravierender Eingriff in das Marktgeschehen. Der freie Markt und der Wettbewerb gehören aber zu den Grundprinzipien der EU.

Die EU, und auch die Nationalstaaten, sollten sich also lieber überlegen, wie sie das Rauchen möglichst unattraktiv machen können. Quer über den Kontinent wird Geld zur Budgetsanierung gebraucht. Von höheren Tabaksteuern ist aber wenig zu hören. Sie wären eine ideale Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. (Günther Oswald, DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2010)