Wien - Europäisch geben sich, ein Jahr vor der geplanten EU-Erweiterung, auch die Wiener Festwochen. Das Team um Intendant Luc Bondy, die Dramaturgen Marie Zimmermann und Hans Landesmann, sowie Geschäftsführer Wolfgang Wais will sich, gab es am Mittwoch bekannt, heuer nicht mit dem opulenten Schauspiel-und Musiktheater-Programm allein begnügen.

Dieses bietet immerhin 34 Produktionen aus 13 Ländern - darunter Hochinteressantes wie Frank Castorfs Tennessee-Williams-Bearbeitung Forever Young, René Polleschs Heidi Hoh 3, Michael Grübers Inszenierung der Handke-Übersetzung von Sophokles' Ödipus in Kolonos, Patrice Chéreaus Phèdre oder im Musiktheater die Uraufführung von Wolfgang Mitterers massacre und Peter Konwitschnys Aida-Inszenierung.

Daneben aber präsentiert man ein üppiges Beiprogramm im Zeichen des europäischen Umbruchs. Bereits die Auftaktveranstaltung auf dem Rathausplatz gibt das Motto vor: Station Europa ("Wir alle sind Europa - und das nicht erst jetzt"), ein Abend als musikalisches "Mischpult Europas".

Gleichfalls europäisch ausgerichtet ist ein Symposium unter dem Titel Denkzone 2003 - The American Century und das neue Europa. Wer genau in der Denkzone denkt, steht noch nicht fest. Fest hingegen steht, dass Peter Huemer die vier Gespräche moderiert.

An einer der verkehrsreichsten Kreuzungen Europas, Ecke Mariahilfer Straße - Getreidemarkt, wird zudem ein Zelt installiert: Unter dem Stichwort High Noon sollen allmittäglich um 13.00 Uhr Künstler gegen den Verkehrslärm an- und über ihre Produktionen reden. Ein Nachdenken über Kunst "an prominenter Stelle". (cia/DER STANDARD, Printausgabe, 25.4.2003)