Linz - "Eigengewebe" statt Silikon in jenen Fällen, wo die Patientin nach einer Operation einen "Brust-Ersatz" braucht - das ist die neueste Entwicklung in diesem Bereich der Plastischen Chirurgie. Verfeinerte Methoden reduzieren dabei die früheren Komplikationen. Details dazu präsentierte die Fachgruppe der Plastischen Chirurgen in der oberösterreichischen Ärztekammer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Linz.

Die operative Entfernung der Brust ist bei Tumorerkrankungen in zumindest einem Teil der Fälle notwendig. Jede zweite Patientin möchte in diesem Fall aber einen "Ersatz", das heißt, der Plastische Chirurg muss eine Rekonstruktion der Brust vornehmen.

Fettgewebe aus dem Bauchbereich

Früher sei dabei, so die Spezialisten Michael Bauer und Thomas Hintringer vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, ein Silikon-Implantat verwendet worden. Dieses Implantat wird man bei einem Teil der Fälle auch künftig einsetzen, der Trend geht aber inzwischen immer mehr zur Verwendung von "Eigengewebe" der Frau. Es handelt sich dabei um Fettgewebe aus dem Bauchbereich der Patientin, das als "Material" für die "neue Brust" dient.

In der Vergangenheit musste bei dieser Methode allerdings ein ganzer Muskel oder zumindest ein Muskelteil "nach oben verlagert" werden, erläuterten die Mediziner bei der Pressekonferenz. Dies führte naturgemäß zu einer Schwächung der Bauchdecke und in der Folge manchmal auch zu Narbenbrüchen.

Neue Operationsmethode

Hier gibt es nun eine neue Operationsmethode, bei der - vereinfacht ausgedrückt - nur noch die Haut, das Fettgewebe und die erforderlichen Blutgefäße für den "Brust-Ersatz" verwendet werden. Damit bleibt die Bauchdecke stabil, die geschilderten Komplikationen fallen weg. "Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass diese Operationsmethode einen echten Fortschritt darstellt", so Bauer und Hintringer.

In Oberösterreich ist die Abteilung für Plastische Chirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz ein Zentrum speziell auch für diese neue Methode beim Brust-Ersatz. Die Abteilung feiert in diesen Tagen übrigens ihren "15. Geburtstag". In diesen eineinhalb Jahrzehnten wurden mehr als 22.000 Patientinnen und Patienten stationär und weitere 38.000 ambulant behandelt. (APA)