Bild nicht mehr verfügbar.

Das Operationsrobotersystem "Zeus" an der Grazer Uniklinik für Herzchirurgie

Foto: APA/Huber

Graz - Herzoperationen, bei denen das gesamte Brustbein geöffnet werden muss, sollen bald der Vergangenheit angehören. Immer öfter greifen Mediziner auf minimalinvasive Operationstechniken zurück. Durch den Einsatz von computergesteuerten Manipulationsarmen, so genannten Operationsrobotern, versucht man erfolgreich, die Beschränkung konventioneller endoskopischer Instrumente zu überwinden. Zu den Entwicklungen in diesem Bereich findet zur Zeit ein Expertentreffen an der Grazer Uniklinik für Herzchirurgie statt.

Drei Operationsroboter sind an österreichischen Kliniken (Innsbruck, Graz und Wien) in Verwendung. Die Chirurgen der Grazer Uniklinik haben nicht nur die österreichweit längsten Erfahrungen mit computer- bzw. roboterunterstützter Chirurgie, sondern sind auch bei Adaptierung neuer Techniken für das Robotersystem international gefragte Experten. Zur Zeit treffen sich an der von Bruno Riegler geleiteten Abteilung für Herzchirurgie 25 europäische und amerikanische Roboterchirurgen zu einem Erfahrungsaustausch, in dem es um eine neue Technik der Gefäßverbindung während der Bypass-Operation geht.

Ziel

"Letztlich ist es unser Ziel, mit dem Robotersystem ZEUS Herzoperationen ohne Eröffnung des Brustkorbes und ohne Herz-Lungen-Maschine durchzuführen", so der Organisator des internationalen Expertentreffens, Heinrich Mächler. Zu diesem Zweck wird gegenwärtig eine Technik mit kleinsten chirurgischen Eingriff (minimalinvasiv) erprobt, die im Zuge der Bypassoperation den Gefäßersatz mit der Herzarterie quasi nahtlos verbindet.

Bisher wurden solche so genannten Anastomosen auch schon mit Hilfe des Robotersystems, allerdings noch unter Verwendung von "Nadel und Faden", genäht. "Jetzt haben wir die Möglichkeit, diese Verbindung unter Verwendung von zwei Magneten herzustellen, die so den Bypass mit dem Koronargefäß zusammenhalten", erläutert der Grazer Chirurg Peter Bergmann. "Wir möchten erreichen, dass die Patienten für die Anastomose lediglich drei kleine Einschnitte in der Größe von 0,5 bis 1 Zentimeter über sich ergehen lassen müssen und die Verbindung zwischen dem Bypass und dem Koronargefäß rascher hergestellt werden kann", so Bergmann.

Steuerung

Das Robotersystem selbst, das an der Grazer Uniklinik seit dem Jahr 2000 in Gebrauch ist, besteht aus einer Konsole, vor welcher der Chirurg sitzt und über einen Monitor und zwei Joysticks die beiden "Telemanipulatoren" - die Roboterarme - mit den feinen Instrumentenaufsätzen steuert. Der dritte Roboterarm trägt die sprachgesteuerte 3-D-Videokamera, die das Operationsgeschehen in Echtzeit dem Operateur zuspielt.

Von den jährlich rund tausend herzchirurgischen Operationen der Abteilung wird im Durchschnitt ein Patient pro Woche unter der Assistenz des Roboters operiert. (APA)