Paris - Nach der umstrittenen Pariser Kunst-Auktion aus dem Nachlass des Surrealisten-Chefs Andre Breton haben dessen Erben dem französischen Staat eine millionenschwere Schenkung gemacht: Wie die Verkaufsgesellschaft Calmels Cohen am Dienstag bekannt gab, erhalten Museen und Bibliotheken 15 zumeist mit staatlichem Vorkaufsrecht ersteigerte Werke kostenlos.

So kann das Museum für Moderne Kunst im Centre Georges Pompidou künftig Hans Arps Holzrelief "Frau" zeigen, ohne dafür die Rekord-Summe von 2,8 Millionen Euro überweisen zu müssen. Gratis erhält das Pariser Centre Pompidou auch eine Glasmalerei von Man Ray von 1920; das Museum hatte diese eigentlich für 1,57 Millionen Euro ersteigert.

Die zehntägige Auktion aus dem Nachlass Bretons war am vergangenen Donnerstag mit dem Rekorderlös von 46 Millionen Euro zu Ende gegangen. In 335 Fällen hatten der französische Staat und die Museen des Landes ihr Vorkaufsrecht genutzt. Den höchsten Preis erzielte neben Hans Arps "Frau" auch Joan Miros Ölbild "Die Falle" mit ebenfalls 2,8 Millionen Euro. Der Gesamterlös übertraf die Vorab-Schätzungen um mehr als 50 Prozent. Gegen die Auktion waren wegen des Auseinanderreißens der Breton-Sammlung Tausende von Unterschriften gesammelt worden.

Zum Surrealismus, der sich in den 20er Jahren zu einer der führenden Kunstbewegungen entwickelte, zählten Max Ernst, Paul Eluard, Louis Aragon und zeitweise auch Salvador Dali. Bretons Pariser Wohnung war ihr wichtigster Treffpunkt. Der Wortführer der Bewegung, der 1924 das Manifest des Surrealismus verfasst hatte, sammelte dort Gemälde seiner Zeitgenossen, Bücher und zahlreiche skurrile Gegenstände aus aller Herren Länder. (APA/AFP)