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Kufstein - Dem seit einigen Jahren angeschlagenen Tiroler Ski-Produzenten Kneissl & friends droht nach einem Umsatzeinbruch das Aus. Alle 60 Mitarbeiter sind im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet worden, sagt Harald Wegscheider, einer der zwei Geschäftsführer. Wegscheider bestätigt, dass die Märzlöhne verspätet bezahlt wurden, die Zahlung der Sozialabgaben von der Gebietskrankenkasse gestundet wurde.

"Vier bis fünf Interessenten"

"Spätestens nächste Woche" werde laut Wegscheider eine Entscheidung fallen, ob ein Kernbereich der Produktion in Kufstein bleibt oder die Traditionsmarke verkauft und der Standort aufgelassen werde. Darauf hätten sich die Eigentümer, eine Investorengruppe um den Industriellen Erhard Grossnigg festgelegt. Variante eins sieht vor, dass in Kufstein nur noch hochwertige Modelle in geringer Stückzahl produziert werden. Damit könnten, glaubt Wegscheider, "gut 40" Arbeitsplätze erhalten werden. Für Variante zwei, einem Kauf der Kneissl-Marke, gäbe es "vier bis fünf ernsthafte Interessenten", aber keinen davon aus Österreich.

Die Beschäftigtenzahl würde dann auf unter zehn reduziert werden. Das Umsatz-Minus von 15 Prozent im soeben beendeten Geschäftsjahr 2002/2003 auf rund 26 Millionen Euro führt Wegscheider vor allem auf die allgemeine Absatzkrise bei Alpinskis zurück. "Wir hätten einen gegenläufigen Trend bitter nötig gehabt, um aus den roten Zahlen zu kommen", sagt der Geschäftsführer. Vergangenes Jahr seien statt der geplanten 15.000 Stück nur noch knapp 10.000 Paar Ski gefertigt worden. Die Produktion der Mengenmodelle wird ab sofort von Fischer (Ried im Innkreis) übernommen.

Keine Entscheidung zu Arbeitsstiftung

Anfang Dezember war bereits die DeeLuxe Sportartikel (Snowboard) ausgegliedert und mit 1. April die renommierte Bergschuhmarke Raichle an die Schweizer Mammut Ag verkauft worden. Offen ist, ob eine Arbeitsstiftung eingerichtet wird. Erste Bemühungen dazu waren im Herbst gescheitert. Christoph Drobil vom Tiroler Beschäftigungsverein sieht bei 15 interessierten Arbeitern "eine Chance". Der Betrieb müsste etwa 60 Prozent der Kosten tragen. (bs/DER STANDARD Print-Ausgabe, 24.4.2003)