Neil Amstrong (re.) und Alexej Leonow, ehemalige Rivalen im Wettlauf zum Mond.

Foto: Servus TV

Besondere Gäste erfordern besondere Vorkehrungen, und beim ersten Menschen auf dem Mond sind sie noch einmal ganz besonders streng: Als Servus TV vergangene Woche den Talk im Hangar 7 mit Neil Armstrong und Alexej Leonow aufzeichnete, war etliches anders.

Das begann beim Publikum: Es bestand dieses Mal nahezu ausschließlich aus Mitarbeitern des Red-Bull-Konzerns. Und selbst denen wurden dann, nach einer Passkontrolle, die Handys am Eingang abgenommen und vorübergehend in Plastiksackerln gesteckt.

Strengstes Fotografierverbot 

"Es geht da einfach um Bildrechte", hieß es dazu von einem Mitarbeiter der auffällig stark vertretenen Kommunikationsabteilung des Privatsenders, es könne ja schließlich jemand auf die Idee kommen, Fotos von den berühmten Gästen zu machen. Einem der Zuschauer gelang das dann doch - er durfte sich daraufhin auf eine handyfreie Woche freuen, das Gerät wurde ihm bis zur Ausstrahlung abgenommen. Die Sitten sind streng im Reich des Dietrich Mateschitz.

Der Chef persönlich war nicht anwesend bei der Aufzeichnung, die von einer Handvoll eingeladener Journalisten im Publikum verfolgt werden durfte - selbstverständlich nachdem sie eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben hatten und ohne Kamera oder Schreibblock. Das würde sich ja im Fernsehen gar nicht gut machen. Dafür prangte überall das Firmenlogo.

Sitzfleisch

Dass diese Aufzeichnung für den Salzburger Privatsender etwas ganz Besonderes war, bekam das Publikum deutlich zu spüren: Bevor es losging, musste Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung, seine Eingangsmoderation etliche Male durchspielen. Ein kräftig gebauter blonder Techniker durfte dabei den Armstrong mimen. Den Diskutanten wurde Sitzfleisch abverlangt, die Aufzeichnung dieser für 115 Minuten inklusive Werbeunterbrechungen angesetzten Sendung dauerte schließlich nicht weniger als vier Stunden.

Und Armstrong selbst? Der hatte sich schon Stunden vor der Aufzeichnung die Flugzeuge aus Mateschitz' Privatsammlung zeigen lassen. Sie waren auch der Grund für seinen Besuch in Salzburg, sagt Servus-TV-Programmchef Wolfgang Pütz. Praktisch, dass der erste Mensch auf dem Mond das mit seinem ersten Besuch in einer Fernseh-Talkshow überhaupt verbunden hat. (Markus Peherstorfer, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2010)