Wien - Warm-kalt gibt es derzeit für die Hypo Alpe Adria. Am Mittwoch hat die EU-Kommission den Erwerb der Hypo durch die Republik Österreich genehmigt. In der Begründung heißt es, der Kauf behindere die Wettbewerbsbedingungen in der EU nicht wesentlich. Die Hypo war nach der Kommunalkredit das zweite Finanzinstitut in Österreich, das vom Staat aufgefangen werden musste. Trotzdem gibt es laut EU keine Wettbewerbsbedenken, weil beide Banken zusammen weniger als 15 Prozent Marktanteil halten.

Der Tag davor war unfreundlicher, Moody's hatte das Rating der Bank herabgestuft. Unmittelbare Auswirkungen hat das freilich nicht: Das Rating auf die vom Staat begebenen Anleihen bleibt ja intakt, und sollte die Bank frisches Geld brauchen, wird sie es wohl vom Staat und nicht vom Kapitalmarkt holen. Hypo-Aufsichtsratchef Johannes Ditz sagt denn (wie Bankchef Gottwald Kranebitter), dass die Herabstufung erstens "erwartbar" war, und sie, zweitens, "nichts an der Strategie ändert: 2011 müssen wir die Null schaffen, 2012 in die Gewinnzone".

Steiniger Weg in die Gewinnzone

Der Weg dorthin ist steinig, Kranebitter hat bereits vorgewarnt, dass die Risikovorsorgen noch einmal um eine Milliarde Euro erhöht werden müssen. Das Halbjahresergebnis wird Ende August veröffentlicht - dass es nicht gut ausgefallen ist, ist absehbar. Hypo-Präsident Ditz: "Es ist wichtig, in der Bilanz 2010 Klarheit zu schaffen, und legitim, die Risikovorsorgen aufzustocken, weil die wirtschaftliche Situation in Südosteuropa nach wie vor sehr gedämpft ist. Die Sicherheiten neu zu bewerten ist zwar unangenehm und unerfreulich, aber notwendig. Nur so kann die Bank von festem Boden aus neu starten."

Der geplante Verkauf von Beteiligungen macht die Sache nicht erfreulicher. Denn Käufer für südosteuropäische Beteiligungen sind derzeit schwer aufzutun. Das gilt umso mehr für ganze Filialnetze, etwa jenes in Italien, von dem zu trennen die EU der Bank verordnet hat. Derzeit wird gerade nach einer Investmentbank gesucht, die den Deal begleiten soll.

Eines der Sorgenkinder ist die Ukraine. Dort wurden die Kärntner im September 2007 mit einer Leasingtochter aktiv, die Ziele waren ambitiös. Schon für 2008 hatte der damalige Leasing-Chef, Josef Kircher, ein "Finanzierungsvolumen von über 250 Millionen Euro" angekündigt - freilich dürften die Geschäfte entglitten sein. Heute entfällt rund die Hälfte des gesamten Ukraine-Engagements auf einen einzigen Kunden: einen Oligarchen, der auf Pump eine Riesen-Hühnerfarm hochziehen wollte, seinen Verpflichtungen gegenüber der Bank aber längst nicht mehr nachkommt.

Löcher ohne Boden gibt es auch in Kroatien. Nach Insolvenz eines Kreditnehmers war die Hypo dort vor Jahren Eigentümerin des Verpackungsbetriebs Aluflexpack geworden, trotz aller Probleme kam 2007 die Mehrheit an einer (verlustreichen) Aluschmelze dazu. Den Rest der Anteile halten politiknahe "Tycoons", freilich hat die Hypo auf Grund von Investitionszusagen noch Ende des Vorjahres zwölf Mio. zugesagt.

Unbequeme Lage

Nun ist die Lage unbequem: Die (politisch verhandelten) Stromverträge seitens der Versorger wurden aufgekündigt, zuletzt sollen 20 bis 30 Mio. Euro dazu gekommen sein, für die die Hypo geradestehen muss.

Besser haben es da schon die diversen Berater der Hypo. Wie berichtet hat die Bank allein im Vorjahr 60 Mio. Euro für Beratung ausgegeben, diese Kosten will man nun kürzen. Der Vertrag mit Formel-1-Fahrer Gerhard Berger wurde schon 2007 gelöst. (Im Vorstand seiner Christina Privatstiftung sitzt übrigens Anwalt Malte Berlin, der Bruder von Ex-Hypo-Chef und Investor Tilo B.; Berger soll Berlin-&-Co-Kunde sein.)

Franz Klammers Vertrag ist dagegen intakt. Der Kärntner Ex-Skirennläufer hat seit 2008 einen Sechs-Jahres-Vertrag und kassiert als "Testimonial" rund 300.000 Euro im Jahr. Klammers Aktivitäten (wie Wandertage) erfreuen sich angeblich großer Beliebtheit. Bis 2008 war Klammer Volksbank-Werbeträger gewesen, die ÖVAG hat aber angeblich nur die Hälfte gezahlt.(Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5.8.2010)