Mit der Autoindustrie geht es schon wieder aufwärts - bei den Zulieferern kommt der Schwung noch nicht immer an.

Foto: Aston Martin

Graz - Der obersteirische Autozulieferer Carpet & Acoustic Products GmbH mit Sitz in Kapfenberg ist insolvent, wie die Kreditschutzverbände AKV und KSV am Mittwoch mitteilten. Betroffen sind 100 Dienstnehmer und rund 200 Gläubiger. Die Passiva betragen rund 5,3 Mio. Euro, die Aktiva etwa 1,3 Mio. Euro, woraus sich eine Überschuldung von rund 4 Mio. Euro ergibt. Ein Weiterbestehen des Unternehmens werde angestrebt, hieß es seitens der Kreditschützer. Insolvenzverwalter ist der Brucker Rechtsanwalt Erwin Bajc.

Das Unternehmen hat beim Landesgericht Leoben ein durch die Insolvenzrechtsnovelle 2010 neu geschaffenes "Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung" beantragt. Dieses Verfahren wurde am Mittwoch eröffnet. Angestrebt wird eine Weiterführung und der Abschluss eines Sanierungsplanes mit der Gläubigerschaft, der vorerst eine Quote von 20 Prozent angeboten werden soll. Laut KSV sollen fünf Prozent durch den Masseverwalter 14 Tage nach Annahme des Sanierungsplans ausgeschüttet werden. Jeweils weitere fünf Prozent kämen binnen 12, 16 und 24 Monaten nach Annahme zur Auszahlung.

Bodenteppiche für Autos

Das Unternehmen produziert in erster Linie Bodenteppiche für Autos. Absatzmärkte sind neben Österreich (Magna Steyr in Graz) die Slowakei (VW, Audi, Hyundai, Kia, Peugeot), Ungarn (Suzuki, Audi) und Slowenien (Renault). Die Geschäftsführung wird von Helmut Strohmeier ausgeübt, der über die Strohmeier Beteiligungs GmbH auch Mehrheitsgesellschafter ist.

Während das Unternehmen im Jahr 2006 noch einen Jahresumsatz von 13,2 Mio. Euro erzielte, ist dieser im Jahr 2007 auf rund 11,9 Mio. Euro und im Jahr 2008 auf etwa 6,5 Mio. Euro geschrumpft. Bereits im Jahresabschluss 2008 wurde darauf hingewiesen, dass dieses Geschäftsjahr von der sinkenden Fahrzeugproduktion bei Magna Steyr Graz im Auftrag von Chrysler und Saab geprägt war und dementsprechend Umsatz und Ertrag zurückgegangen seien. Im Jahr 2009 verschlechterte sich die Situation. Im Jahr 2010 trat eine Verbesserung der Auftragslage ein, jedoch konnten die im Zuge von Rahmenverträgen produzierten Stückzahlen nur durch erhebliche Mehrkosten im Dienstnehmerbereich möglich gemacht werden.

Beim Unternehmen hofft man, mit den Auftraggebern neue Rahmenvereinbarungen abschließen zu können, um den Weiterbestand der Firma zu gewährleisten. Bei der Firma Carpet & Acoustic Products GmbH handelt es sich übrigens um das Nachfolgeunternehmen der Firma Collins & Aikman Products GmbH in Kapfenberg. Diese Gesellschaft war als Teil eines US-Konzerns 2005 in Konkurs gegangen, ebenso wie die 24 europäischen und 36 amerikanischen Unternehmungen dieser Gruppe. Die Firma Carpet & Acoustic Products GmbH hat das österreichische Unternehmen aus der damaligen Insolvenz erworben. (APA)