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Grafik: APA

Wien - Eine 162 Millionen Euro teure Firmenwertabschreibung auf die Tochterbank ATF in Kasachstan, aber auch ein um 11 Prozent rückläufiges Zinsergebnis haben bei der Bank Austria im ersten Halbjahr 2010 den Gewinn nahezu halbiert.

In den sechs Monaten von Jänner bis Juni ist der Konzernperiodenüberschuss nach Steuern um 44 Prozent von 860 auf 480 Mio. Euro zurückgegangen, unterm Strich fiel der Nettogewinn von 833 Millionen auf 459 Mio. Euro (minus 45 Prozent).

Für das zweite Quartal 2010 meldet die im UniCredit-Konzern für Österreich und Ost/Südosteuropa zuständige Bank Austria einen Nettogewinn von 217 Mio. Euro, ein Rückgang um 24 Prozent. Im Zweitquartal schlug zwar die riesige Abschreibung in Kasachstan zu Buche, zugleich lagen in diesem Jahresviertel aber die Kreditrisikovorsorgen mit 457 Mio. Euro um mehr als 100 Millionen unter dem Vorjahreswert.

Vorsorgen auf hohem Niveau

Insgesamt sind die Vorsorgen für faule Kredite im ersten Halbjahr nach Bank Austria-Angaben mit 896 Mio. Euro weiter auf hohem Niveau gelegen, aber mit minus 11 Prozent deutlich unter der Milliarde vom Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis gab im Halbjahresvergleich um 13,2 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro nach, was die Bank praktisch zur Gänze auf schwächere Ergebnisse im Investmentbanking zurück führt. Im zweiten Quartal 2010 war das Betriebsergebnis mit 982 Mio. Euro um 9 Prozent über dem des Zweitquartals 2009.

Laut Bank-Austria-Chef Willibald Cernko wurde beim Betriebsgewinn und beim Vorsteuergewinn im zweiten Quartal das beste Resultat der letzten fünf Quartale erzielt. Ungeachtet der Firmenwertabschreibung auf die Tochter ATF in Kasachstan gebe die Aufwärtsentwicklung im Kundengeschäft in Österreich und Osteuropa Anlass zu vorsichtigem Optimismus für den weiteren Jahresverlauf, teilte Cernko am Mittwoch mit.

Bank Austria-Osteuropachef Federico Ghizzoni, der gestern Nachmittag von UniCredit in Mailand zum Stellvertreter von Konzernchef Alessandro Profumo ernannt wurde, spricht von einer Stabilisierung des wirtschaftlichen Umfelds im Osten. Die Gruppe werde als langfristiger Investor hier tätig bleiben. In der von der Bank Austria betreuten Region ortet er aber ein Wachstum der zwei Geschwindigkeiten. Mit einigen Ländern, die sich schneller erholten (wie Türkei oder Russland) und anderen, die länger brauchen würden (Rumänien, Bulgarien).

Die Bilanzsumme der Bank Austria lag Ende Juni bei 200,5 Mrd. Euro. Das war ein Zuwachs um 3,1 Prozent seit dem Jahresende 2009. Reduziert wurde abermals der Personalstand. Die Mitarbeiterzahl ist im Jahresvergleich (Juni zu Juni) von 64.372 auf 62.624 gesunken. In Zentral/Osteuropa waren zur Jahresmitte 51.733 Leute tätig, in Österreich 10.891 (Vollzeit-Zählung). (APA)