Der Sommer erfreut uns alljährlich nicht nur mit allerlei meteorologischen Perversitäten, sondern auch mit Umfragen, die sich besonders mit dem Verhalten von weiblichen Exemplaren der Spezies Tourist befassen. In Italien, will uns scheinen, werden diese Umfragen jedes Jahr ängstlicher, flehender: Kommen denn gar keine alleinreisenden ausländischen Frauen mehr ins Land, um, wie sagen wir's einserkasteltauglich, in den Armen eines braungebrannten Eingeborenen ihr Lächeln wiederzufinden? (Nein, das ist leider nicht mir eingefallen, das steht so in La Repubblica, echt wahr.)

Also, beinahe 50 Prozent von 1000 befragten Touristinnen fanden italienische Männer zumindest zeitweise infantil. Papagallo addio! Immerhin elf Prozent der Frauen stehen, wenn diese inadäquate physiologische Beschreibung gestattet ist, noch auf Bademeister und 17 Prozent auf Animatoren in Ferienklubs. Genauso viele bezeichnen jedoch "Studenten" bereits als das neue italienische Sexsymbol.

Der Latin Lover des 21. Jahrhunderts ist zumindest emotional nicht sehr hart im Nehmen, warnt die Internetseite www.malamore.it (=Liebeskummer). Auch eine Studie, publiziert im Journal of Health and Social Behavior, bestätigt, dass heutzutage Männer mit dem abrupten Ende von Urlaubsaffären schlechter zurechtkommen als Frauen. Diese rächen ihre Mütter und Großmütter und ziehen ihrer Wege. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 4. August 2010)