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Im Schweizer Wallis gerät der Wolf ins Visier.

Foto: AP/Tom Gannam

Sitten - Ein Wolf, der im Gebiet Montana-Varneralp im Schweizer Kanton Wallis mehrere Schafe und sogar Rinder gerissen hat, ist seit Dienstag zum Abschuss freigegeben. Nach langen Diskussionen mit Tierschützern und den Berner Behörden erlaubte die Regionalregierung in Sitten jetzt den betroffenen Viehzüchtern, das Raubtier ins Visier zu nehmen. Die Erlaubnis gilt für 60 Tage und ist auf das Gebiet der Wolfsangriffe beschränkt.

Untersuchungen hatten ergeben, dass mindestens ein Wolf im Juni und Juli etliche Schafe getötet hatte. Auch zwei tote Kühe und ein verletztes Rind waren gefunden worden, was bisher eine Premiere darstellt: Bis dahin waren ausgewachsene Rinder von Wolfsangriffen verschont geblieben. Im vergangenen Jahrzehnt war im Kanton Wallis fast jedes Jahr mindestens ein Wolf zum Abschuss freigeben worden. 

Kritik an hoher Abschussquote

Normalerweise gilt der Wolf in der Schweiz seit 1988 als streng geschützt. Werden jedoch in einem Monat mehr als 25 oder in vier Monaten mehr als 35 Schafe gerissen, dann erteilen die Behörden Abschussbewilligungen. Tierschützer kritisieren, dass diese Ausnahmen längst zur Regel geworden seien. Die Schweiz habe in Europa eine Wolfsabschussquote, die höher liege als in den meisten Ländern, in denen die Wolfjagd erlaubt sei, meint der Verein Wildschutz.

Das Schweizer Bundesamt für Umwelt (Bafu) schätzt den aktuellen Wolfsbestand in der Schweiz auf bis zu 20 Tiere. Die meisten davon bewegen sich in den Kantonen Bern, Freiburg Waadt, in Ob- und Nidwalden, Luzern, Wallis, Tessin und Graubünden. (red/APA)