Bild nicht mehr verfügbar.

Amsterdam, 5. Juni: Arjen Robben verletzt sich im Testspiel gegen Ungarn.

Foto: AP/Dejong

München - Bayern München muss rund zwei Monate auf Arjen Robben verzichten. Beim niederländischen Nationalspieler wurde bei einer Kernspintomografie ein Muskelriss im linken Oberschenkel diagnostiziert. Wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel war Robben bereits vor der WM in Südafrika behandelt worden. Bayerns Vereins-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrth sprach von einer "erheblichen Verletzung".

"Wir sind nicht nur enttäuscht, sondern sehr sauer", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag dem "Münchner Merkur", "wir müssen wieder einmal die Suppe auslöffeln für einen Spieler, den wir aus unseren Händen gegeben haben." Er kündigte an, diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen zu lassen und möglicherweise auch juristisch gegen die Verantwortlichen bei den Niederländern vorzugehen: "Wir werden das überprüfen. Wir haben bereits die FIFA informiert." Der Fußball-Weltverband soll als "Mediator" auftreten.

Robben, der am Vormittag bei seinem ersten Auftritt an der Säbener Straße nach seinem Urlaub noch über seine Erfahrungen bei der WM gesprochen hatte, war nach der Untersuchung durch Müller-Wohlfarth erst recht niedergeschlagen. Er wird die ersten Bundesliga-Spiele und auch die ersten Champions-League-Partien (Beginn am 14./15. September) verpassen. "Diese Diagnose ist ein Schock", sagte der Niederländer. Nach Erkenntnissen der Bayern ist es eine Folgeverletzung des angeblich leichten Muskelfaserrisses, den Robben vor der WM erlitten hatte.

"Ich finde es unverantwortlich, dass die Verletzung nicht genauer diagnostiziert worden ist und man Arjen hat spielen lassen", sagte Müller-Wohlfahrt. Robben war nach der Verletzung, die er sich am 5. Juni in einem Testspiel gegen Ungarn zugezogen hatte, mit Verspätung nach Südafrika gereist. Im dritten Gruppenspiel gegen Kamerun war er am 24. Juni zum ersten Mal wieder zum Einsatz gekommen, wenn auch nur für 17 Minuten. Danach aber spielte er in der K.o.-Runde für Oranje praktisch durch - auch im Finale gegen Spanien (0:1 n.V.) volle 120 Minuten.

"Agressive Behandlung"

Robben hatte am Montag beim Mannschaftstraining gefehlt und sich der obligatorischen Untersuchung zu Saisonbeginn unterzogen. Am Dienstagmorgen berichtete er dann zunächst, wie er es überhaupt noch zur WM geschafft hatte - trotz der Verletzung. "Ich hatte eine aggressive Behandlung, um wieder fit zu werden", sagte er und räumte ein: "Das war nicht normal".

Robben konnte sich nicht so recht erklären, wie es soweit kommen konnte, dass jetzt ein fünf Zentimeter großes Loch in seinem Oberschenkel aufgetaucht ist. "Ich habe mich bei der WM fit gefühlt, ich habe keine großen Schmerzen verspürt. Auch nach dem Finale fühlte ich mich schmerzfrei, deshalb bin ich auch in den Urlaub gefahren."  Offenbar waren ihm von den Medizinern der Niederländer Schmerzmittel verabreicht worden.  (sid/APA/red)