Oft sind es innere Konflikte, die bei großen Unternehmen dazu führen, dass Produkte in einem suboptimalen Zustand ausgeliefert werden, eine Dynamik von der allerdings meist recht wenig nach außen dringt. Ein aktuelles Beispiel bildet hier also die Ausnahme: Wie das Wall Street Journal in einem längeren Artikel zur Thematik "Privatsphäre im Internet" ausplaudert, hätte der Internet Explorer 8 zumindest in dieser Hinsicht ein wesentlich interessanteres Produkt werden können.

Privacy

Demnach wollten die EntwicklerInnen einen speziellen Privacy-Schwerpunkt für den IE8 legen, mit dem der Microsoft-Browser in dieser Hinsicht klar vor der Konkurrenz gelegen wäre. Vor allem die Verfolgung einzelner NutzerInnen über mehrere Seiten hinweg hätte unterbunden werden sollen.

Intervention

Doch dann kam die Firmenrealität zu tragen: Als die Werbeabteilung von Microsoft von diesen Plänen Wind bekam, lief man schnell Sturm dagegen. Auf diese Weise würde das Werbegeschäft von Microsoft nachhaltig beschädigt, so das Argument gegen die Privatsphären-Verbesserungen, immerhin werden entsprechende "Beacons" in diesem Bereich gerne eingesetzt.

Reste

Von den ursprünglichen Plänen blieb eigentlich nur das InPrivate Filtering übrig, das allerdings von Haus aus deaktiviert ist und bei jedem Neustart des Browsers wieder neu gestartet werden muss. Dieses blockt Tracking-Tools automatisch, wenn sie auf mehr als 10 Seiten vorkommen. Ganz gestrichen hat man auch die ursprünglich geplanten InPrivate Subscriptions, mit denen automatisch alle Seiten, die auf einer "schwarzen Liste" von Privacy-Gruppen stehen, blockiert geworden wären. (red, derStandard.at, 03.08.10)