Bild nicht mehr verfügbar.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine Blockade der Blackberry-Kommunikations-Dienste angekündigt, wenn das Unternehmen keine Lösung zur Überwachung anbietet.

Foto: AP

Der Blackberry-Hersteller Research in Motion kommt Indien einem Zeitungsbericht zufolge bei seinen Sicherheitsbedenken für das Smartphone entgegen. Das Unternehmen habe eingewilligt, den Behörden des Landes die Überwachung von Diensten zu gestatten, berichtete "The Economic Times" am Dienstag unter Berufung auf Regierungsdokumente. So habe RIM angeboten, technische Codes für geschäftliche Email-Dienste zu teilen, binnen 15 Tagen Zugang zu allen Kunden-Emails zu gewähren und innerhalb von sechs bis acht Monaten Programme zu entwickeln, mit denen Chats überwacht werden können. Dem Artikel zufolge wollte der kanadische Konzern dem Telekom-Ministerium noch am Dienstag weitere Einzelheiten zu den Vorschlägen unterbreiten.

E-Mail-Verwaltung in den USA

RIM ist mit seinem Smartphone zuletzt in mehreren Ländern ins Visier der Behörden geraten. So haben etwa die Vereinigten Arabischen Emirate angekündigt, Blackberry-Nutzern im Oktober den Zugang zum Internet zu blockieren. Die dortige Regierung stört sich daran, dass sie keine Kontrolle über den Datenverkehr des Blackberrys hat. Auch Saudi Arabien gab bekannt, den Messaging-Dienste zu sperren. Die Dienste werden als Sicherheitsproblem eingestuft, da sie zur Gänze in den USA verwaltet werden. Offenbar geht es nicht nur darum, in den Ländern verbotene Webinhalte zu zensieren. Man befürchtet auch einen Zugriff durch US-Organisationen. Die Ankündigungen nahm das kanadische Unternehmen zum Anlass zu betonen, dass es keine Beeinträchtigung der Sicherheit gebe. Die Sicherheitsstandards würden die Erfordernisse der Regierung und die Sicherheitsbedürfnisse von Unternehmen und weiteren Kunden beachten. Das Unternehmen führe Gespräche mit den Regierungen beider Länder, die jedoch vertraulich seien.

Abhörfalle Blackberry?

Mit ihren Sicherheitsbedenken sind die arabischen Staaten aber offenbar nicht alleine. In Frankreich dürfen laut einem Bericht von intern.de Regierungsmitglieder Blackberrys nicht als Dienstgeräte nutzen. Es werde befürchtet, dass der US-Nachrichtendienst NSA mitlausche. Zwar hatte der Blackberry-Hersteller 2007 behauptet, dass der E-Mail-Dienst nicht für die NSA zugänglich sei, doch wurden die Abhörgesetze seither ausgeweitet. Ein offizielles Statement von RIM gibt es nicht. Im Allgemeinen wird die E-Mail-Sicherheit der Blackberrys als Wettbewerbsvorteil angepriesen. Stimmen die Berichte, dürfte man zumindest den Überwachungswünschen der Regierungen entgegenkommen, bevor diese die Dienste zur Gänze sperren. Welche Organisationen tatsächlich Blackberry-Mails mitlesen können, ist nicht bekannt. (red/Reuters)