New York - Beim US-Medienkonzern Walt Disney deutet sich mit dem Verkauf der Firma Miramax Films ein Strategiewechsel an. Der Konzern teilte mit, Miramax für 660 Millionen Dollar an eine Investorengruppe zu verkaufen. Erst Anfang der Woche hatte das Medienunternehmen die Social-Gaming-Plattform "Playdom" für 563,2 Millionen Dollar erworben.

Neuer Eigentümer von Miramax Films ist die Filmyard Holding, die von dem Bauindustriellen Ronald Tutor, einem Hollywood-Außenseiter, geführt wird. Ebenfalls beteiligt an dem Geschäft ist der Immobilieninvestor Colony Capital LLC und dessen Geschäftsführer Tom Barrack. Mit dem Zuschlag für die Gruppe zerschlugen sich die Hoffnungen von Bob und Harvey Weinstein, die von ihnen vor mehr als 30 Jahren gegründete Firma Miramax zurück zu erlangen.

"Ich bin erfreut und geehrt, das Miramax-Archiv zu erwerben", sagte Tutor. Was aus den Studios wird, wollten er und Barrack am Freitag nicht beantworten.

Mit den Miramax-Studios kommt auch der umfangreiche Filmkatalog mit vielen Oscar-Preisträgern in den Besitz der Holding, darunter "Shakespeare in Love" (1998), "Chicago" (2002) und "No Country For Old Men" (2007). Seit 1979 sammelte Miramax für seine Filme mehr als 200 Oscar-Nominierungen. Miramax half seinerzeit Regisseur Quentin Tarantino beim Start seiner Karriere und brachte viele Independent-Filme in den Mainstream.

Analysten vermuten, dass Disney sich künftig mehr auf Produktionen konzentrieren werde, die dem Unternehmen mehrere Einnahmequellen brächten - beispielsweise mit Filmen wie "Toy Story", dessen Protagonisten sich mittels Lizenzen als Spielzeugfiguren vermarkten lassen. "Miramax macht diese Art von Filmen aber nicht", sagt der Analyst Tom Wible. (APA/apn)