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Die Ashoka Globalizer Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, erfolgreiche soziale Problemlösungskonzepte weltweit zu verbreiten und umzusetzen.

Foto: dpa/Warmuth

Leidenschaft, innovative Lösungskonzepte und Potenzial zur nachhaltigen Verbesserung der sozialen Situation seien die drei wesentlichen Merkmale von erfolgreichen Sozialunternehmern, erklärt Jack Edwards, Senior Advisor der Non-Profit-Organisation Ashoka. "Wenn diese Person auch noch einen starken Unternehmergeist und eine angemessene ethische Sensibilität mitbringt, ist der Grundstock für den Erfolg gegeben" , so Edwards.

Weltweit wachsen

Seit gut dreißig Jahren unterstützt Ashoka engagierte Sozialunternehmer weltweit auf ihrem Weg zu mehr Professionalität. Dafür wurde die Organisation heuer mit dem Essl Social Prize ausgezeichnet. Das Starten eines Sozialunternehmens sei im Grunde einfach, dafür brauche man kein großes Budget, so Edwards - zu wachsen sei für viele die große Herausforderung. "Hauptsächlich in dieser Phase unterstützte und unterstützt Ashoka traditionellerweise."

Doch auch soziale Unternehmen sollen global wachsen können, erklärt Edwards. Aus diesem Grund und mit dem Preisgeld des Essl Social Prize wird daher am Wochenende die Ashoka Globalizer Initiative gestartet. Ziel sei es, eine internationale Plattform zu schaffen, die es ermögliche, erfolgreiche Ideen von Ashoka-Fellowers auch in andere Länder zu übertragen. Dafür treffen einander in der Wiener Hofburg erfolgreiche Sozialunternehmer und Unterstützer aus der Wirtschaft, um Ideen auszutauschen, das globale Netzwerk zu erweitern, aber auch, um zu zeigen, was alles bereits erreicht und verbessert wurde, erklärt Edwards.

Durch die Kombination von sozialem Auftrag und dem Anspruch, Profit zu generieren, seien Sozialunternehmen zwar mehr als reine Profitunternehmen, dennoch haben sie vor allem in der Wachstumsphase ähnliche Herausforderungen, beispielsweise auf organisatorischer oder personeller Ebene, zu bewältigen wie Wirtschaftsunternehmen. "Daher ist der Austausch mit der Wirtschaft auch ein wesentlicher Bestandteil der Ashoka Globalizer Initiative" , ergänzt Edwards. In Zukunft soll dieses Treffen einmal im Jahr stattfinden.

Aktive Beteiligung aller

Der größte Irrglaube sei, die Welt von oben herab ändern zu können, erklärt Edwards. "Die Weltbank und andere Hilfsorganisationen könnten zwar in bestimmten Situationen helfen - soziale Probleme nachhaltig zu lösen gelingt so aber nicht" , ergänzt er. Für die anhaltende Wirksamkeit brauche es die aktive Beteiligung aller. Erst dadurch werde die Idee lebendig. Und das führe zu einer neuen Art der Unternehmenskultur.

Aktive Zusammenarbeit sei aber auch unter Sozialunternehmern besonders wichtig. "Niemand kann alles selber machen" , so seine Erfahrung, und das gelte auch für die Gründungsphase. Weiters rät Edwards, klein zu starten und während einer Pilotphase die Wirksamkeit zu überprüfen. Wenn die Umsetzung nicht den erhofften Erfolg bringt, sollten Sozialunternehmer auch den nötigen Pragmatismus haben, die Idee zu korrigieren und zu verändern. Wichtig sei aber vor allem, über den Tellerrand blicken zu können, so Edwards. "Als Muhammad Yunus vor dreißig Jahren begonnen hat, Mikrokredite für die arme Bevölkerung von Bangladesch auszugeben, dachte auch jeder, dass das Geld nicht zurückgezahlt werden wird. Heute weiß man, dass es nicht so ist." (Gudrun Ostermann/DER STANDARD; Printausgabe, 31.7./1.8.2010)