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Das Festivalprogramm im Detail: www.labiennale.org

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

Rom - 23 Filme - inklusiver ein "Überraschungs-Film" - gehen vom 1. bis 11. September ins Rennen um den "Goldenen Löwen" der 67. Filmfestspiele von Venedig, wegen der leichten Erreichbarkeit von Österreich stets als Kurzurlaubstipp aufzufassen. 83 Filme werden in den vier Hauptschienen vorgestellt, teilte die Biennale am Donnerstag bei der umfassenden Programmvorstellung mit. Robert Rodriguez' "Machete" wird mitternachts am Eröffnungsabend vorgeführt, Julie Taymors "The Tempest" wird Abschlussfilm des Festivals, beide laufen außer Konkurrenz.

Während die österreichische Schauspielerin Sophie Rois in dem deutschen Wettbewerbsbeitrag "Drei" von Tom Tykwer eine Hauptrolle spielt, ist Österreich abseits des Wettbewerbs mit sechs Produktionen und Koproduktionen vertreten. In der Sektion Orizzonti, in der der Filmkritiker und Direktor des Österreichischen Filmmuseums Alexander Horwath Jurymitglied ist, wird der österreichisch-niederländische Dokumentarfilm "The Forgotten Space" der Regisseure Noel Burch und Allan Sekula gezeigt. Vier österreichische Streifen treten im Orizzonti-Wettbewerb für Kurzfilme an: "Shadow Cut" von Martin Arnold und "Mouse Palace" von Harald Hund und Paul Horn. Sasha Pirker stellt den Dokumentarfilm "The Future will not be Capitalist" vor, während Peter Tscherkassky seinen Streifen "Coming Attractions" präsentiert. Außerhalb des Wettbewerbs wird die italo-österreichische Produktion "All Inclusive 3D" der Regisseure Nadia Ranocchi und David Zamagni vorgestellt.

Viel USA und Italien

Das Filmfestival wird dieses Jahr mit dem jüngsten Werk von US-Regisseur Darren Aronofsky, "Black Swan", eröffnet. Aronofsky geht mit dem Film auch in den Wettbewerb um den Goldenen Löwen, wo er auf fünf weitere US-Produktionen treffen wird. So präsentiert Sofia Coppola ihren Film "Somewhere" mit Stephen Dorff und Benicio Del Toro. Das Drehbuch schrieb sie selbst, produziert hat Vater Francis Ford Coppola. Aus den USA kommen auch die Wettbewerbsfilme "Promises written in Water" von Vincent Gallo, Monte Hellmans "Road to Nowhere", Kelly Reichardts "Meek's Cutoff" und Julian Schnabels "Miral" mit den Stars Willem Dafoe und Vanessa Redgrave. Dustin Hoffman ist der Protagonist des italo-kanadischen Films von Richard J.Lewis "Barney's Version".

Mit vier Filmen geht Italien ins Rennen. Saverio Costanzo verfilmte Italiens Buchsensation "Die Einsamkeit der Primzahlen". Im Film spielt auch Isabella Rossellini. Der Roman des Schriftstellers Paolo Giordano wurde in seiner Heimat eine Million Mal verkauft und hat den angesehenen Literaturpreis "Premio Strega" gewonnen. Der Neapolitaner Mario Martone zeigt seinen Kostümfilm "Noi Credevamo" über den Kampf um die italienische Nationaleinheit. Weiters tritt auch Regisseur Carlo Mazzacurati mit "La Passione" an. Der römische Regisseur "Ascanio Celestino" stellt den Film "La pecora nera" vor. Außerhalb des Wettrennens wird der Film "Vallanzasca - Gli angeli del male" über das ereignisreiche Leben des Mailänder Kriminellen Renato Vallanzasca gezeigt. Regisseur ist der Schauspieler Michele Placido, der als Kommissar Cattani in der TV-Serie "Allein gegen die Mafia" bekanntgeworden ist.

Starparade angekündigt

Die Organisatoren rechnen mit einer Starparade am Lido. Catherine Deneuve und Gerard Depardieu stellen "Potiche" des Regisseurs Francois Ozon vor. Jessica Alba, Roberto De Niro, Steven Seagal und Don Johnson werden Regisseur Robert Rodriguez nach Venedig begleiten, um den US-Film "Machete" vorzustellen, der außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wird. Ben Affleck präsentiert seinen Film "The Town", in dem er zugleich Regisseur und Schauspieler ist. Mit Spannung wird auch der Film "The Tempest" der Regisseurin Julie Taymor mit Helen Mirren in der Hauptrolle erwartet. Martin Scorsese zeigt außerhalb des Wettbewerbs seinen Dokumentarfilm "A letter to Elia" über den 2003 verstorbenen Filmemacher Elia Kazan.

Der amerikanische Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Quentin Tarantino leitet in diesem Jahr die Jury des Filmfestivals von Venedig. Tarantino, der im Jahr 2004 auch die Jury-Präsidentschaft in Cannes innehatte, wurde für die Position als "einer der wichtigsten Schöpfer des zeitgenössischen Kinos" ausgewählt. Der Filmregisseur und Produzent John Woo ("Mission Impossible") erhält den Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk. Dem 1946 in China geborenen Woo sei es gelungen, Inszenierungskunst und Schnitt zu revolutionieren und das Genre des Actionfilms im höchsten Grad zu stilisieren, heißt es in der Begründung. Dies sei Woo sowohl in Asien wie auch in Hollywood gelungen.

Traditioneller Parallelevent Toronto

Praktisch zeitgleich mit Venedig hat das 35. Toronto Film Festival, das heuer von 9. bis 19. September stattfindet und sich daher wie meist mit Venedig überlappt, sein Programm vorgestellt (300 Filme: www.tiff07.ca). Robert Redfords neuer Film "The Conspirator" mit Robin Wright als angebliche Komplizin des Attentats auf Abraham Lincoln wird Premiere feiern, Philip Seymour Hoffman stellt sein Spielfilm-Regiedebüt vor, eine Adaption des Broadwaystücks "Jack Goes Beating", Eröffnungsfilm wird Michael McGowans "Score: A Hockey Musical". Unter den Regisseuren der insgesamt 25 Weltpremieren des Festivals findet sich etwa auch Emilio Estevez, der in "The Way" seinen eigenen Vater, Martin Sheen, vor die Kamera geholt hat.

"Coming Attractions" bei beiden Festivals

Der österreichische Avantgarde-Filmregisseur Peter Tscherkassky wird mit seinem neuen Werk "Coming Attractions" sowohl in Venedig wie auch in Toronto vertreten sein, teilte der Verleih sixpackfilms in einer Aussendung mit. "Coming Attractions" behandelt das "Kino der Attraktionen", die "Seelenverwandtschaft des avantgardistischen Films mit dem frühen Kino", so Tscherkassky: "Wir sehen die stolze Selbstdarstellung eines neuen Mediums, seiner (trick)technischen Möglichkeiten, die direkte Adressierung der Kamera, die unverblümte Kontaktnahme mit dem Publikum." Der 25-Minüter kombiniert in elf Kapiteln Reklamefilm, Early Cinema und Avantgarde und startet in Toronto in der Kategorie der Avantgarde- und Experimentalfilme, "Wavelengths". In derselben Kategorie wird auch "Delphine de Oliveira" der Fotografin und Filmemacherin Friedl vom Gröller zu sehen sein. In ihrem dreiminütigen Kurzfilm porträtiert vom Gröller allein durch das Filmen von Gesten und Gesichtszügen eine Frau voller Geheimnisse. (APA)