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2004 bei den Olympischen Sommerspielen dabei: Tshering Chhoden.

Foto: REUTERS/Max Rossi

Der buddhistische Bergstaat Bhutan war bis vor wenigen Jahren völlig abgeschottet von der Außenwelt. Über das kleine Königreich im Himalaya-Gebirge ist nur wenig bekannt. Arte wiederholt eine "360 Grad"-Reportage aus dem Jahr 2005, die einen Blick auf eine dortige Männerdomäne wirft, die ungewöhnlicherweise eine Frau für sich erobert hat: das Bogenschießen.

Die Kunst, mit Pfeil und Bogen zu schießen, ist ein Relikt aus der kriegerischen Vergangenheit des Bergvolkes. Bei einem traditionellen Wettkampf treten jeweils zwei Dörfer gegeneinander an. Frauen dürfen die männlichen Kontrahenten dabei lediglich anfeuern. Doch in dem kleinen Dorf Radhi gibt es eine Ausnahme.

Hier trainierte die damals 25-jährige Tshering Chhoden für Olympia 2004 in Athen, die DokumentarfilmerInnen begleiteten sie. Als Frau darf sie an dem traditionellen Kräftemessen der Dörfer nicht teilnehmen. Dafür durfte sie sich darauf vorbereiten, ihr Land vor der ganzen Welt zu repräsentieren. Tshering Chhoden gilt als Virtuosin mit Pfeil und Bogen.

Der Film zeigt die junge Sportlerin als hin- und hergerissen zwischen Tradition und Moderne. Sie glaubt fest an Dämonen und Hexen und daran, dass ihre Tempelbesuche das Sportlerglück beeinflussen werden. Gleichzeitig trainiert sie mit einem professionellen Coach und moderner Hightech-Ausrüstung.

Mehr über Bhutan

Noch 1960 war ein fünftägiger Fußmarsch nötig, um in das Land zu gelangen. Damals begann König Wangchuck mit seiner vorsichtigen Modernisierungspolitik. Bis heute bestimmen sein inzwischen amtierender Sohn und seine Minister, wie viel Einfluss von außen das Volk verkraftet.

Industrialisierung wird nur geduldet, wenn sie nicht gegen die hohen Umweltstandards verstößt. Westliche EntwicklungspolitikerInnen betrachten den Himalayastaat als Musterland, doch das Volk steht nur zum Teil hinter dem Monarchen - viele der überdurchschnittlich gut ausgebildeten jungen Menschen wandern aus. (APA)