Kampala - Die Afrikanische Union (AU) schickt 2.000 zusätzliche Soldaten zu den Friedenstruppen nach Somalia. Zugleich sicherten die Staats- und Regierungschefs der Union am Dienstag zum Abschluss ihres Gipfeltreffens in Uganda den Truppen der AMISOM- Mission eine bessere Ausrüstung gegen die Angriffe radikalislamischer Milizen zu. Derzeit sind in Somalia rund 6.000 AMISOM-Soldaten aus Uganda und Burundi stationiert, die im vergangenen Jahr wiederholt Opfer von Selbstmordanschlägen waren.

Auch eine Änderung des Mandats der Friedenstruppen werde erwogen, sagte Jean Ping, der Präsident der AU-Kommission. "Wir brauchen zuvor Ausrüstung für einen Kampfeinsatz. Wir brauchen Hubschrauber." Die AU habe sich mit einer entsprechenden Bitte an die USA und Großbritannien gewandt, warte aber noch auf konkrete Antworten.

Sorge um Sicherheit der Truppen

Während des AU-Gipfels hatten Guinea und Dschibuti die Entsendung zusätzlicher Soldaten zugesagt. In der Vergangenheit waren allerdings mehrere afrikanische Staaten ihren Versprechen, Soldaten nach Somalia zu schicken, nicht nachgekommen. Sie fürchteten um die Sicherheit der Truppen. Ping sagte, die AU plane eine Aufstockung der Truppen auf mehr als 10.000 Mann, habe aber noch nicht die entsprechenden Zusagen der Mitgliedsländer erhalten.

Die Gipfelteilnehmer appellierten außerdem an die Vereinten Nationen, den internationalen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Al-Bashir wegen Völkermords und Kriegsverbrechen in der westsudanesischen Konfliktregion Darfur für zwölf Monate auszusetzen. "Wir wollen herausfinden, was wirklich vor Ort passiert und unsere Erkenntnisse mit dem Internationalen Strafgerichtshof teilen", sagte der malawische Präsident und amtierende AU-Präsident Bingu wa Mutharika. "Wir billigen weder Straffreiheit noch Völkermord. Aber Ausländer können nicht entscheiden, wenn es um ein Staatsoberhaupt geht." Al-Bashir war nicht zum Gipfel angereist, sondern hatte seinen Außenminister nach Kampala geschickt.

Somalische Extremisten hatten vor gut zwei Wochen bei Selbstmordanschlägen in der ugandischen Hauptstadt Kampala mehr als 70 Menschen getötet. Der erste Anschlag der Al-Shabaab-Miliz außerhalb Somalias wurde von den Tätern mit der militärischen Unterstützung Ugandas für die somalische Übergangsregierung begründet. Der Anschlag hatte auch den von starken Sicherheitsmaßnahmen begleiteten Gipfel überschattet und die Diskussion über die Lage in Somalia ganz oben auf die Tagesordnung gebracht. Eigentlich sollte auf dem AU-Gipfel vor allem die Bekämpfung der hohen Mütter- und Kindersterblichkeit in Afrika diskutiert werden.(APA/dpa)