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Erneut und trotz des neu eingeführten "Situational Judgment Test" konnte nur eine geringe weibliche Erfolgsquote bei den Aufnahmetests für angehende MedizinerInnen erreicht werden.

Foto: APA/Silvia Schober

Graz/Wien - Beim Aufnahmetest für das Medizin-Studium in Graz lag die Erfolgsquote von aus Österreich stammenden Frauen deutlich unter jener der Männer - und das trotz adaptieren Testverfahrens. Von den insgesamt 1.029 BewerberInnen mit österreichischen Maturazeugnis waren 56 Prozent weiblich. Allerdings bekommen nur 43 Prozent der Bewerberinnen aus Österreich einen Studienplatz. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten provisorischen Ergebnis des Auswahlverfahrens an der Medizin-Uni Graz hervor.

Insgesamt haben sich in Graz 1.353 Bewerber dem Auswahlverfahren Anfang Juli gestellt, darunter 732 Frauen (54 Prozent) und 621 Männer. Sie ritterten um 360 Studienplätze für Human- und Zahnmedizin. Diese werden nach einer Quotenregelung vergeben: 75 Prozent der Plätze stehen StudentInnen mit österreichischem Maturazeugnis zur Verfügung, 20 Prozent Studierenden aus EU-Ländern und fünf Prozent für StudentInnen aus anderen Ländern.

Frauen aus EU-Ländern schnitten besser ab

Während von den BewerberInnen aus Österreich 43 Prozent Frauen und 57 Prozent Männer einen Studienplatz ergattern konnten, schnitten die Frauen aus den übrigen EU-Ländern im Verhältnis deutlich besser ab: Dort konnten sich (bei 50 Prozent Frauen-Anteil unter den Bewerbern) 49 Prozent Frauen und 51 Prozent Männer einen Studienplatz sichern.

Bereits in den vergangenen Jahren haben vor allem die österreichischen Bewerberinnen deutlich schlechter abgeschnitten als ihre männlichen Kollegen. 2009 waren in Graz 58 Prozent der BewerberInnen weiblich, geschafft haben es aber nur 46,3 Prozent der Frauen. In Graz hat man mit Einführung eines sogenannten "Situational Judgment Test" zusätzlich zum Kenntnis- und Textverständnistest darauf reagiert. Damit sollen Aspekte sozial-kompetenten Verhaltens der künftigen Medizin-Studenten überprüft werden.

Neu: "Situational Judgment Test"

Für den Vizerektor für Lehre an der Med-Uni Graz, Gilbert Reibnegger hat sich dieser neue Test "bestens bewährt", es werde damit "tatsächlich eine andere Dimension als das rein naturwissenschaftliche Wissen erfasst". Der "Situational Judgment Test" sei "offenbar geschlechtsneutral, während der Kenntnistest auch heuer wieder bei den Frauen schlechter ausgefallen ist als bei den Männern". Aus diesem Grund überlegt man an der Med-Uni Graz, diesen Teil des Auswahlverfahrens künftiger stärker zu gewichten. Heuer hatte der "Situational Judgment Test" zu zehn Prozent des Testergebnisses beigetragen.

Die Ergebnisse der Medizin-Unis Wien und Innsbruck sollen nach Angaben der beiden Unis Ende Juli, Anfang August vorliegen. (APA)