Wolfgang Doschs "Csárdásfürstin" in Bad Ischl: Operette mit dem Holzhämmerchen.

Foto: Lehár-Festival

Bad Ischl - Es haben schon manche Regisseure mit dem Holzhammer darauf hingewiesen, dass Emmerich Kálmáns Operette Die Csárdásfürstin zur Zeit des Ersten Weltkriegs uraufgeführt worden war. Da liegt die Bühne in Trümmern, da tanzt Varieté-Künstlerin Sylva Varescu - die Csárdásfürstin - Walzer mit einem Skelett.

Wolfang Dosch begnügt sich bei der Eröffnung des diesjährigen Lehár-Festivals von Bad Ischl mit einem Holzhämmerchen. Das Happy End ist bereits absolviert, da wird mit stummen Gesten noch die Einberufung der männlichen Hauptdarsteller zum Militär gemimt.

Generell führt diese Regie nicht die feinste Klinge. Das betrifft den ersten Akt, in dem lärmig mit schwungvoll verwechselt wird und keine Charakterzeichnung der Protagonisten der Liebesgeschichte zwischen einem Adeligen und einer Sängerin stattfindet. Auch das Orchester unter Marius Burkert deckt viel zu oft dort lautstark zu, wo ein zurückhaltenderer Verweis auf Gefühlsturbulenzen gefragt wäre.

Sopran Miriam Portmann, Operettensoubrette von der Wiener Volksoper in der Titelpartie, und der slowenische Tenor Matjaž Stopinšek als Fürstensohn Edwin wirken in diesem Rahmen etwas blass. Einfacher hat es das Buffo-Paar. Yvonne Friedli als Komtesse Anastasia und Roman Martin als Graf Bonifatius.

Speziell Letzterer, Publikumsliebling am Stadttheater Baden, spielt seine Routine in dieser Partie voll aus - schwer zu entscheiden, was er besser kann: singen, spielen oder tanzen! In Bad Ischl erntete er verdient den stärksten Applaus. Erfreulich auch das Bühnenbild von Bernhard Niechotz - Porträtgemälde skizzieren ein Adelspalais, Jugendstilelemente und Eisenfachwerk eine Bahnhofshalle. Und Helga Papouschek und Gerhard Balluch, beide Wiener Theaterurgestein, erfreuten in den Sprechrollen des alten Fürstenpaars Lippert-Weylersheim. (kivi, DER STANDARD/Printausgabe, 21.07.2010)