Derzeit sind die Räumlichkeiten des Café Museum noch leer. Ab Anfang Oktober soll es wieder Kaffeehausbetrieb geben.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Alexander Rokitansky von der Besitzerfamilie, Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank und Pächter Berndt Querfeld präsentieren die Pläne für das Café Museum - auf einer Bank, wie es sie künftig wieder geben soll.

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Ende des vergangenen Jahres sperrte das traditionsreiche Café nach einem Rückbau nach den Plänen von  Adolf Loos und Schwierigkeiten zwischen Besitzer und Pächter zu. Nun sollen die Entwürfe von Josef Zotti Pate für die Inneneinrichtung stehen.

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Wien - "Der Kaffeehausgast wünscht sich Gemütlichkeit", so Berndt Querfeld, Betreiber unter anderem des Wiener Traditionskaffeehauses Café Landtmann. Diesem Bedürfnis will Querfeld nun auch als neuer Pächter des seit Ende des vergangene Jahres geschlossenen Café Museum am Karlsplatz nachkommen. Anfang Oktober soll das Kaffeehaus neu eröffnen. Nach einem gescheiterten Adolf-Loos-Revival soll die Einrichtung des Architekten und Designers Josef Zotti aus den 1930er Jahren Pate stehen.

Sitzlogen und Bankerl

Zottis Sitzlogen und Bänke hatten einst die klare Formensprache von Loos im 1899 eröffneten Cafè Museum, das unter anderem von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Karl Kraus oder Peter Altenberg frequentiert wurde, abgelöst. Nun sollen erneut gemütliche Bankerln Einzug halten. "Wir haben uns in die Entwürfe verliebt", so Neo-Pächter Querfeld über die Einrichtung Zottis. Diese wolle man aber nicht 1:1 kopieren, sondern an "heutige Bedürfnisse anpassen". Eine Sichtweise, die auch Alexander Rokitansky von der Besitzerfamilie des Kaffeehauses teilt: "Das Traditionelle soll nicht über Bord geworfen werden, sondern als Sockel für eine weitere Entwicklung dienen."

Gemütlichkeit hat für Querfeld auch eine Farbe, nämlich rot. Die Muster der Stoffe im derzeit noch leeren Café Museum würden dann ähnlich aussehen wie im Landtmann. Noch gesucht wird nach Glasbäsern, die es schaffen, Kugelleuchten wie anno dazumal herzustellen. Das Investitionsausmaß in Einrichtung und Neumöblierung beziffert Querfeld mit insgesamt rund einer halben Million Euro.

Um wieder Gäste in das für rund 200 Kaffeehausbesucher dimensionierte Café Museum zu locken, soll es neben Kaffeespezialitäten auch eine Küche von der Schinkenrolle bis zum Tafelspitz sowie Mehlspeisen aus der Patisserie des Landtmann geben. Zudem setzt Querfeld auf großzügige Öffnungszeiten von 7.30 bis 24 Uhr: "Mal schauen, ob der Standort das hergibt." Für den Sommer ist ein Schanigarten geplant.

Eigener Rauchbereich

Einen Platz für Raucher wird es auch im Inneren des Kaffeehauses geben: "So lange man einen Raucherbereich anbieten kann, wäre es wirtschaftlich nicht sinnvoll, ein Café dieser Größe als Nichtraucherlokal zu führen", so Querfeld. Der größere Bereich bleibt aber den Nichtrauchern vorbehalten. "Ein gutes Maß" ist nach Ansicht des neuen Pächters ein Verhältnis von 75:25 zugunsten der Nichtraucher.

Rokitansky zeigt sich seitens der Kaffeehausbesitzer nach den letzten Jahren, die "nicht besonders glücklich gewesen seien", von Querfelds Konzept für das Café Musem angetan: "Wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken." (Karl Gedlicka, derStandard.at, 7. Juli 2010)