So könnte die "Bike box" aussehen: Wiener RadlobbyistInnen bei einer Aktion auf der Mariahilferstraße

Und so funktioniert sie: Grafische Darstellung der "Bike box" in Toronto, Kanada

Kreuzungen sind Kampfzonen: Die meisten Unfälle im Ortsverkehr passieren hier. Für AutofahrerInnen wird das teuer - für RadfahrerInnen hingegen zur Lebensgefahr. Von 5.600 gemeldeten Radunfällen im Jahr 2008 kamen nur 86 Menschen ohne Verletzungen davon, 62 Menschen starben.

Roter Teppich

RadlobbyistInnen schlagen spezielle Sicherheitszonen im Kreuzungsbereich vor: Was in Städten wie New York, San Francisco oder Toronto unter dem Namen „Bike box" schon seit längerem funktioniert, solle auch in Wien Schule machen, fordern sie. 

Die „Bike box" ist eine vorgelagerte Haltelinie, die die RadfahrerInnen an der Kreuzung quasi vor die Augen der AutofahrerInnen holt. Von hier aus starte es sich sicherer, weil sichtbarer, ist Alec Hager von der IG Fahrrad überzeugt: Zahlreiche Radunfälle passierten nur deshalb, weil RadfahrerInnen zu wenig Platz hätten und zu wenig sichtbar seien. Die Bike Box habe sich dort, wo es sie gibt, bewährt. Hagers Fazit: „Sie kostet wenig, bringt aber viel."

In den letzten Jahren haben auch europäische Städte wie London und Brüssel massiv in die roten Teppiche investiert. In Österreich setzt Salzburg auf die vorgelagerten Haltestreifen. Und Wien? Laut derStandard.at-Anfrage beim Wiener Radwege-Koordinator Franz Blaha gibt es es wienweit in vier Bezirken jeweils eine vorgelagerte Haltezone. 

„Kein Auftrag"

Kreuzungen mit hohem Unfallrisiko nachzurüsten, sei nicht geplant: „Da gibt es von den Bezirken keinen Auftrag", so Blaha. Dass die Stadt selbst die Initiative ergreift, hält Blaha für undenkbar: „Oberstes Gebot ist es, das Radwege-Netz zu schließen." Was neu angelegte Radstreifen betrifft, seien Bike Boxen indes „zu überlegen".
Laut Informationen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) passierten die meisten Radunfälle im Kreuzungsbereich. 34 Prozent der 2008 im Ortsgebiet verzeichneten Radunfälle trugen sich bei Kreuzungen zu, gefolgt von Unfällen auf Radfahrstreifen und Radwegen (17 Prozent). Schuld sei die mangelhafte Rad-Infrastruktur: Im Vergleich zu 2005 werde in Österreich heute um 50 Prozent mehr mit dem Rad gefahren, so VCÖ-Referent Martin Blum „Die Infrastruktur hinkt aber dem Radfahrboom gewaltig hinterher." (Maria Sterkl, derStandard.at, 6.7.2010)