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Uruguays Keeper Juan Castillo hat in bisher fünf WM-Partien noch keinen Treffer hinnehmen müssen. Er ist allerdings auch bloß Ersatz.

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Johannesburg - "Unsere Erfolge" , sagt Uruguays Teamchef Oscar Tabarez vor dem Viertelfinale seines Teams am Freitag (20:30) gegen Ghana, "sollte man in der Vergangenheit ruhen lassen. Sie sind unantastbar. Es ist Zeit für neue Glanztaten." Die WM-Titel der Südamerikaner ruhen in Frieden seit 1930 beziehungsweise 1950. 1954 mussten sie sich im Spiel um Platz drei Österreich geschlagen geben, 1970 Deutschland. "Für Uruguays Fußball ist es das wichtigste Spiel in den vergangenen Jahrzehnten, denn mit einem Sieg über Ghana erreichen wir etwas, wonach wir lange Zeit vergeblich gestrebt haben." Kapitän Diego Lugano hält den dritten Titel für durchaus möglich. "Das ist unser großer Traum."

Die beiden Länder spielten erst einmal gegeneinander Fußball. Am 6. Juni 1985 gewann Uruguay anlässlich des President Cup in Südkorea mit 2:1.

Nicht wenig spricht vor dem ersten WM-Viertelfinale mit uruguayischer Beteiligung seit 1970 für die Südamerikaner. Die beiden Stürmer Diego Forlán (zwei Tore) und Luis Suárez (drei Tore) sind in Topform, die Abwehr der Celeste ist gut organisiert, kassierte in den bisherigen Spielen erst ein Gegentor. Und bislang hat noch keine afrikanische Mannschaft ein Spiel im Soccer City Stadium gewonnen. "Wir sind bereit, weiterhin für eine wunderbare Sache zu kämpfen", sagt Suárez.

Erst eine historische Chance, dann ein Abendessen mit Nelson Mandela - Afrikas letzte Hoffnung Ghana geht mit der Unterstützung des gesamten Kontinents ins Spiel Viertelfinale gegen Uruguay. Der Friedensnobelpreisträgerhöchstpersönlich hat die Black Stars für Samstag zur Audienz gebeten. Die Mannschaft wird sich am Freitag in Johannesburg (20.30 Uhr) daher besonders bemühen, um als erster afrikanischer WM-Halbfinalist zum Dinner zu erscheinen.

"Wir siegen für Afrika!", betont  Kevin Boateng, der eine Oberschenkelverletzung rechtzeitig auskuriert hat. "Wir haben einen Lauf. Wir werden ins Halbfinale einziehen und den Kontinent stolz machen." Südafrika hat die Schwarzen Sterne längst adoptiert. "Die Shooting Stars werden mit der Hilfe von ganz Afrika Historisches vollbringen", schrieb am Donnerstag die Johannesburger Zeitung The Citizen.

Auch WM-Cheforganisator Danny Jordaan, der zur Neutralität verpflichtet wäre, schlägt sich offen auf die Seite der Ghanaer. "Einmal einen afrikanischen Fußballer im Halbfinale tanzen sehen, das wäre einfach wundervoll", sagte Jordaan.

Für Aufregung sorgten im Lager der Südamerikaner Gerüchte, dass der Engländer Howard Webb das Spiel leiten sollte - ausgerechnet, nachdem ein Uruguayer die Engländer gegen Deutschland verpfiffen hatte. "Wir haben unseren Unmut bei der FIFA vorgetragen", sagte Verbandspräsident Sebastian Bauza. Tatsächlich leitet Olegario Benquerenca aus Portugal die Partie in "Soccer City". (bez, APA, sid - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.7. 2010)

Mögliche Aufstellungen:

Uruguay - Ghana (Freitag, 20.30 Uhr, Johannesburg, Soccer City Stadium, SR Olegario Benquerenca/Portugal) - der Sieger trifft im Halbfinale auf den Sieger des Spiels Niederlande - Brasilien.

Uruguay: 1 Muslera - 16 M. Pereira, 2 Lugano, 6 Victorino, 4 Fucile - 15 Perez, 17 Arevalo, 20 A. Fernandez - 7 Cavani, 10 Forlan, 9 Suarez

Ersatz: 12 Castillo, 23 Silva - 19 Scotti, 22 Caceres, 5 Gargano, 8 Eguren, 11 A. Pereira, 18 I. Gonzalez, 13 Abreu, 14 Lodeiro, 21 S. Fernandez

Es fehlt: 3 Godin (Muskelverletzung im Oberschenkel)

Teamchef: Oscar Tabarez

Ghana: 22 Kingson - 4 Pantsil, 5 John Mensah, 15 Vorsah, 19 Addy - 6 Annan - 7 Inkoom, 21 Asamoah, 23 K.-P. Boateng, 11 Muntari - 3 Gyan

Ersatz: 1 Agyei, 16 Ahorlu - 2 Sarpei, 17 I. Ayew, 10 Appiah, 18 Adiyiah, 20 Owusu-Abeyie, 9 D. Boateng, 12 Tagoe, 14 Amoah

Es fehlen: 8 Jonathan Mensah, 13 A. Ayew (beide gesperrt)

Fraglich: 2 Sarpei (Wadenprobleme), 5 John Mensah (Rückenprobleme)

Teamchef: Milovan Rajevac (SRB)