New York/Frankfurt - Das Übernahmekarussell in der US-Pharmabranche dreht sich weiter: Der US-Konzern Celgene strebt mit dem Kauf seines heimischen Konkurrenten Abraxis BioScience für 2,9 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro) an die Spitze der Krebsmedizin. Celgene-Chef Robert Hugin, der erst vor zwei Wochen die Führung des Unternehmens mit Sitz in Summit/New Jersey übernommen hat, sprach am Mittwochabend von einer wichtigen strategischen Weichenstellung. "Dadurch bewegen wir uns noch schneller auf das Ziel zu, ein weltweiter Branchenführer in der Krebsmedizin zu werden."

Celgene stellt bisher mit Revlimid und Thalomid vor allem Blutkrebs-Medikamente her. Mit dem Kauf von Abraxis, der im vierten Quartal abgeschlossen werden soll, will der Konzern künftig verstärkt bei der Behandlung von Tumorkrankheiten aktiv werden. Abraxis verfügt unter anderem über das Medikament Abraxane, das seit 2005 in den USA für die Behandlung von bestimmten Formen von Brustkrebs zugelassen ist.

Das Geschäft ist die jüngste Übernahme von Pharmakonzernen rund um den Globus, die wegen des Patentablaufs von umsatzstarken Medikamenten nach Übernahmemöglichkeiten suchen. Durch den Kauf von Biotechfirmen hoffen sie die Entwicklung neuer Mittel voranzutreiben. Zudem liebäugeln Branchengrößen wie Pfizer in das Geschäft mit Nachahmermedikamenten einzusteigen.

Hugin will unter anderem erforschen lassen, ob das Mittel Abraxana auch zur Behandlung von Lungen- und Bauspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden kann. Analysten sehen gute Chanchen, dass Abraxis das Potenzial seiner Medikamente unter dem Dach von Celgene besser ausschöpfen kann, kritisieren aber den ihrer Meinung nach hohen Kaufpreis.

Freuen über den Geldsegen darf sich Abraxis-Gründer und Firmenchef Patrick Soon-Shiong. Der Milliardär, der seit langem in der Biotechbranche aktiv ist, hielt laut US-Börsendaten zuletzt rund 80 Prozent der Abraxis-Anteile. (APA/Reuters)