Innsbruck (APA) - Eine unangemeldete Demo von Feministinnen von der Plattform "Zornige Frauen" hat am Donnerstag eine Debatte des Tiroler Landtages um die Sinnhaftigkeit von Leistungsgruppen in Hauptschulen unterbrochen. Mehrere Aktivistinnen betraten während der Aktuellen Stunde den Raum und postierten sich hinten im Sitzungssaal. Auf T-Shirts stand zu lesen "Viel mehr!". Damit setzten sich die Frauen gegen Budgetkürzungen für feministische Einrichtungen zur Wehr. Landtagspräsident Herwig van Staa (ÖVP) unterbrach darauf hin wütend die Sitzung und drohte den Frauen damit, den Sicherheitsdienst zu verständigen, wenn diese nicht den Saal verlassen.

Liste Fritz für Einführung einer "Tiroler Mittelschule"

Die Liste Fritz sowie die Grünen sehen in den Leistungsgruppen ebenfalls ein überholtes System. Gottfried Kapferer (Liste Fritz) ist das Leitungsgruppensystem "ein langer Irrweg". Dieses System sei "unsozial, ungerecht und diskriminierend", sagte er. Die Liste Fritz forderte deshalb die Einführung des Modells "Tiroler Mittelschule". Das sei in Tirol machbar und umsetzbar.

Der Grüne LAbg. Gebi Mair sah in der Aufteilung in Leistungsgruppen in der Praxis vor allem ein Mittel um schlechte Schüler loszuwerden. In der 3. Leistungsgruppe werde von den Schülern dann nichts mehr erwartet, was dazu führe, dass sie auch nichts mehr leisten. SP-Klubobmann LAbg. Ernst Pechlaner erklärte, dass ihm die reine Abschaffung der Leistungsgruppen grundsätzlich zu kurz gegriffen sei und setzte deshalb lieber auf die Einführung einer gemeinsamen, ganztägigen Schule der sechs bis 14-Jährigen.

Der FPÖ-Obmann Gerald Hauser ist für die Hauptschule. Er habe in seiner Zeit als Lehrer an einer BHS keinerlei Leistungsunterschiede zwischen Hauptschülern und Gymnastisten feststellen können. Für Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) ist die Frage einer Abschaffung der Leistungsgruppen in den Hauptschulen durchaus eine Frage, die diskutiert werden muss. Diese Maßnahme allein sei aber zu wenig. (APA)