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Die Stimmung in Japan hellt sich auf.

Foto: APA/EPA/Everett Kennedy Brown

Tokio - Die Stimmung in Japans Wirtschaft ist so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das Vertrauen in die Perspektiven der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturbericht (Tankan) der japanischen Notenbank hervorging. Das Barometer schnellte um 15 Zähler nach oben und notierte mit einem Punkt erstmals seit dem dritten Quartal 2008 im Plus. Die großen Firmen des Landes rechnen zudem mit einer weiteren Stimmungsaufhellung im Sommerquartal und wollen ihre Investitionen steigern. Experten warnten jedoch vor allzu großem Optimismus.

Viele Firmen, insbesondere Dienstleister und kleinere Industriebetriebe, äußerten sich in der Umfrage weiterhin zurückhaltend. Der Tankan zeige zwar eine Stimmungsaufhellung, sagte Marktstratege Ayako Sera von Sumitomo Trust and Banking. "Die Umfrage zeichnet kein gänzlich optimistisches Bild für die Wirtschaft." Grund zur Sorge liefere insbesondere der höhere Kurs des Yen, der japanische Exporte verteuert und damit den Außenhandel belastet. Derzeit notiert die japanische Währung höher als von den großen Firmen erwartet. Die Unternehmen wollen sich deswegen mit Neueinstellungen zurückhalten. Das dürfte die Binnenwirtschaft und insbesondere den privaten Konsum belasten.

Investitionsbereitschaft steigt

Die starken Exporte nach Asien steigern jedoch die Investitionsbereitschaft der Firmen. Im laufenden Haushaltsjahr wollen die Unternehmen ihre Ausgaben um 4,4 Prozent steigern. Das wäre der erste Investitionsanstieg nach zwei Jahren. Die großen Firmen stellen zwar nur etwa ein Fünftel der mehr als 11.000 Umfrageteilnehmer. Wegen ihrer starken Exportabhängigkeit ziehen sie aber die größte Aufmerksamkeit auf sich. An den Finanzmärkten löste der Index keine größeren Kursbewegungen aus, obwohl er mit plus einem Punkt unerwartet gut ausfiel - von Reuters befragte Analysten hatten mit minus vier Zählern gerechnet. Für das Sommerquartal sagte die Notenbank einen weiteren Anstieg des Index auf drei Zähler voraus.

Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung in Japan dank der hohen Nachfrage aus den anderen asiatischen Ländern stärker als in den USA oder in Europa. Doch Deflation und massive Überkapazitäten belasten den weiteren Aufschwung. Jüngste Daten aus Industrie und Einzelhandel deuten auf eine Abkühlung zur Jahresmitte hin. Die japanische Notenbank zieht bei ihrem nächsten Zinsentscheid Mitte Juli auch die Tankan-Ergebnisse zurate und dürfte ihre Konjunkturprognose anheben. Experten rechnen damit, dass der Leitzins bei Null bleibt. (APA/Reuters)