Physiker Prof. Franz Pfeiffer (links), fand eine mögliche Lösung für die Nutzung der Phasenkontrasttechnologie im klinischen Röntgenbetrieb

Foto: Siemens

Schmerzen, Unfälle, Vorsorgeuntersuchungen - ein Röntgenbild gibt in vielen Fällen rasch Bescheid, wo ein Problem liegt. Schwächen hat die klassische Technik allerdings bei Muskeln, Sehnen oder verändertem Gewebe, etwa einem Tumor. Hier könnte das Phasenkontraströntgen Abhilfe schaffen, mit dem auch unterschiedliche Weichteilgewebe präzise sichtbar gemacht werden. In diesem Fall wird nicht die Absorption der Röntgenteilchen, sondern die Phasenveränderung der Wellen gemessen. Das funktioniert allerdings nur bei monochromatischer Strahlung, wie sie in einer teuren Synchrotronquelle entsteht. Bei Röntgenquellen, die derzeit in Kliniken verwendet werden, liegen zu viele Störungen vor. Der Physiker Prof. Franz Pfeiffer, Vorstand des Instituts für Biomedizinische Physik an der Technischen Universität München, fand eine Lösung für das Problem. Er verwendet ein Talbot-Lau-Interferometer, das vor allem in der Atomphysik zum Einsatz kommt. Seine ersten Phasenkontrast-Bilder zeigten einen Fisch mit noch nie dagewesener Genauigkeit.

Arbeiten an Alltagstauglichkeit

Nun arbeitet ein Team aus Uni-Spezialisten und Siemens-Forschern an einem Gerät, das problemlos in den klinischen Alltag integriert werden kann. Es darf nicht größer sein als bisher übliche und auch der Aufwand für eine Untersuchung muss in etwa gleich bleiben. Dazu müssen das Talbot-Lau-Interferometer und die Detektoren verbessert werden. Noch wird es also einige Zeit dauern, bis die Vorteile des Phasenkontraströntgens im klinischen Alltag genutzt werden können.