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Alkoholkonsum werdender Mütter beeinflusst laut Studie die Fruchtbarkeit des männlichen Nachwuchses.

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Rom - Trinkt eine Schwangere regelmäßig Alkohol, so hat das für den männlichen Nachkommen langfristige Konsequenzen. Im Erwachsenenalter wird der Sohn eine um ein Drittel schlechtere Spermaqualität aufweisen als wenn seine Mutter in der Schwangerschaft nüchtern geblieben wäre. Das berichteten dänische Forscher am Jahrestreffen der europäischen Reproduktionsmediziner (ESHRE) in Rom. Die Forschung wurde zudem auch im Fachjournal "Human Reproduction" publiziert.

15 Millionen Spermien weniger

Untersucht wurden 350 Männer der Geburtsjahrgänge 1984 bis 1987. Ihre Mütter hatten in der 36. Schwangerschaftswoche an einer großen Studie teilgenommen und dabei unter anderem angegeben, wie viel Alkohol sie pro Woche konsumierten. Im Jahr 2005 wurden bei den jungen Männern Sperma- und Bluttests durchgeführt und man verglich, ob ein Zusammenhang besteht. Dieser wurde deutlich sichtbar.

Männer, deren Mütter damals vier Getränke Alkohol pro Woche getrunken hatten, hatten nur eine halb so gute Spermaqualität wie jene, deren Mütter weniger als ein Getränk konsumiert hatten. In Zahlen waren dies 25 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit, verglichen mit 40 Millionen bei abstinenter Mutter. Nach Bereinigung möglicher Störfaktoren betrug der Unterschied noch immer ein Drittel. Als "Getränk" werteten die Forscher zwölf Gramm Alkohol, was 0,33 Liter Bier, einem Achtelliter Wein oder 40 Milliliter Schnaps entspricht.

Alkohol schädigt Hodengewebe des Embryos

Mit der Konzentration der Spermien steigt die Fruchtbarkeit eines Mannes. Die WHO sieht einen Wert über 20 Millionen als "normal" an. Damit liegt die Gruppe der Männer, deren Mütter als Schwangere moderat tranken, bereits fast am Limit. "Einiges deutet darauf, dass Alkohol das Hodengewebe des Embryos schädigt, in dem später die Samen erzeugt werden", so Studienleiterin Cecilia Ramlau-Hansen vom Uniklinikum Aarhus. Bestätigt sich der Zusammenhang auch in weiteren Studien, könnte dies vielleicht den Rückgang der Samenqualität in den vergangenen Jahrzehnten erklären.

Interessant sind allerdings auch die weitere Ergebnisse der Studie. So waren Spermavolumen und -zahl bei den Männern am höchsten, deren Mütter ein Alkoholgetränk pro Woche zu sich genommen hatten, was ein Hinweis auf einen positiven Effekt von sehr kleinen Mengen Alkohol sein könnte. Zudem wurden auch die Folgen des Alkoholkonsums des Vaters vor dem Zeitpunkt der Zeugung erhoben - jedoch ohne erkenntlichen Zusammenhang. (pte)