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Foto: Reuters/Bensch

Man kann nicht sagen, dass Bettina Wulff keine Zukunftspläne hat. "Ein Spielzimmer" im Berliner Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten, könne sie sich "gut vorstellen", sagte sie unlängst in einem Interview. Schließlich hat sie kleine Söhne, da kann im Schlossteich auch einmal ein Quietschentchen schwimmen.

Bei vielen kam das nicht so gut an. Nicht dass man dem Wulff'schen Nachwuchs die Spielecke nicht gönnt. Aber es schickt sich eigentlich nicht, schon die Zimmeraufteilung im Amtssitz durchzuspielen, wenn der Herr Gemahl, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), noch gar nicht gewählt ist.

Bettina Wulff wird eine gewisse Zielstrebigkeit nachgesagt. Seit zwei Jahren erst ist sie mit Wulff verheiratet, doch sie ist bereits Deutschlands bekannteste "First Lady" - jene von Niedersachsen. Vermarktung ist der Job der 36-Jährigen. Sie arbeitet 2006 beim Reifenhersteller Conti in der PR-Abteilung, als sie den Ministerpräsidenten kennenlernt. Wenig später erklärt dieser öffentlich, seine Ehe sei nach 18 Jahren gescheitert.

Die neue Familie entsteht rasch: 2008 heiraten Christian und Bettina Wulff, zwei Monate später kommt Sohn Linus zur Welt. Bettina Wulff bringt noch Sohn Leander mit in die Ehe.

Dass niemand im konservativen Niedersachsen die Nase rümpft, ist einer geschickten PR-Strategie zu verdanken. Es gibt schöne Homestorys, noch schönere Fotos, zudem macht Bettina Wulff in zauberhaften Abendkleidern oder schick-sportlichen Outfits derart "bella figura", dass die Niedersachsen ganz glücklich sind.

Ihr Glanz strahlt auf den farblosen Gatten ab. Plötzlich tanzt und küsst dieser öffentlich (natürlich die eigene Frau), trägt Jeans, hat einen neuen Haarschnitt und ist lockerer. "Es ist davon auszugehen, dass Christian Wulff seine Rolle an ihrer Seite ebenso zurückhaltend ausfüllen wird wie Joachim Sauer seine an der Seite von (Kanzlerin) Angela Merkel", ätzt die Zeit. "Miss Perfect" (Stern) wird, wenn man Wulff wählt, nicht nur die jüngste "First Lady", sondern auch die erste mit Tattoo. Das Tribal am Oberarm beschreibt der Boulevard seit Wochen mit Staunen.

Sie würde es als First Lady behalten, den Halbtagsjob in der PR-Abteilung einer Drogeriekette aber aufgeben. Und auf jeden Fall - das hat sie auch schon geplant - sich mit Eva-Luise Köhler, der Frau des Ex-Bundespräsidenten, beraten. (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2010)