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Aktivisten mit Kopfschüsse aus kurzer Distanz getötet: Israelische Soldaten bei der Erstürmung der Schiffe der internationalen Friedensflotte.

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Ankara - Sieben der neun getöteten Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte sind einem türkischen Gutachten zufolge von mehreren Schüssen getroffen worden, unter anderem durch einen Kopfschuss aus kurzer Distanz. Das geht aus einem gerichtsmedizinischen Gutachten hervor, das Anwälte der Angehörigen am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP vorlegten. Einen Monat nach dem israelischen Angriff auf eine Gaza-Hilfsflotte am 31. Mai ließen die türkischen Mediziner mit ihrem Gutachten Zweifel an der israelischen Version der Vorfälle aufkommen.

Die israelische Armee hatte erklärt, ihre Soldaten hätten sich nach dem Entern des Bootes nur verteidigt, nachdem die türkischen Aktivisten an Bord sie mit Eisenstangen und Messern angegriffen hätten. "Unsere Befunde machen klar, dass die israelischen Streitkräfte vorhatten, die Aktivisten zu töten und nicht nur zu überwältigen", sagte einer der Anwälte, Yasin Divran. Die islamistische Hilfsorganisation IHH, die die Kampagne organisiert hatte, vertritt den Standpunkt, die israelischen Truppen hätten schon beim Entern das Feuer eröffnet.

Das jüngste Opfer, der 19-jährige Schüler Furkan Dogan, der neben der türkischen auch die US-Staatsbürgerschaft besaß, wurde laut dem Gutachten von fünf Kugeln getroffen, unter anderem aus nächster Nähe im Gesicht. Bei der Autopsie des 61-jährigen Ibrahim Bilgen fanden die Ermittler Schrot in seinem Gehirn, das offensichtlich von einem Jagdgewehr stammt. Der blutige Angriff auf das Schiff, das Hilfsgüter in den Gaza-Streifen bringen wollte, stürzte die Beziehungen zwischen den ehemaligen Partnern Türkei und Israel in eine schwere Krise. (APA)