So ein Schnitzel schlägt schwer auf den Magen. Vor allem, wenn man es in Österreich isst. In der gesamten EU ist es nur in Dänemark teurer. Aber auch für Obst, Gemüse und Brot ist in Österreich deutlich mehr zu bezahlen als in anderen Ländern. Dass Zigaretten und Alkohol günstiger zu haben sind, ist ein wohl eher schwacher Trost. Höhere Preise treffen die Bezieher niedriger Einkommen hart. Doch wer undifferenziert Zeter und Mordio schreit, verkennt, dass Österreich das viertreichste Land der EU ist.

Wer Schweine nicht nur aus der Massentierhaltung, sondern auch vom Bauernhof will, muss das preislich entsprechend lohnen. Ein großer Teil der Österreicher will regional erzeugte Lebensmittel - und kann sie sich auch leisten. Der Anteil an Bioprodukten ist höher als etwa bei den deutschen Nachbarn, auch das schlägt auf die Statistik durch.

Was wenig überrascht, ist, dass jeder Preisvergleich zulasten Österreichs die Supermärkte in ein schiefes Licht rückt. In keinem anderen Land ist ihre Machtkonzentration höher. Wer von funktionierendem Wettbewerb spricht, ist auf den guten Willen von Rewe, Spar und Hofer angewiesen. Jeder Versuch, ihre Rolle bei Teuerungen zu hinterfragen, ist bisher im Sand verlaufen. Hinter den Kulissen wird viel über Machtmissbrauch gezetert, doch seit Jahren fehlt der Biss, dagegen vorzugehen. Konsumenten sind bereit, für Qualität mehr zu bezahlen. Doch dafür braucht man erst einmal Beweise für das Fair Play der Handelsketten. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.6.2010)